Mittwoch, 7. Oktober 2009

Mein erster Wettkampf

Ich habe Wettkämpfe immer gehasst. Das mag an traumatischen Erlebnissen in meiner Kindheit liegen ( ich bin bei den Bundesjugendspielen grundsätzlich als erste losgesprintet und lag dann nach einer halben Bahn hechelnd am Rand) oder an der Tatsache, dass der einzige andere Sport der in meiner Familie betrieben wird, Schach ist. Jedenfalls war dies mein allererster ganz eigener Wettkampf.

Für dieses historische Ereignis hatte ich mir den Hugenottenlauf am 20.09.2009 in Neu Isenburg herausgesucht. Nach grade mal 4 Wochen Training von quasi 0 ab, sollte es der 5000 m Volkslauf werden. Clara, die mir ihre Unterstützung für das Erste Mal zugesagt hatte konnte leider verletzungsbedingt nicht mitmachen und Thorsten hatte mir einen Tag zuvor abgesagt. Also war ich ganz allein. Und habe es tatsächlich geschafft mich am Wettkampftag um 6:00 aus dem Bett zu quälen. Sonntags. Eigentlich hätte ich alleine für diese Leistung eine Medallie bekommen sollen. Da die Züge Sonntags um diese Uhrzeit nur stündlich fahren war ich also um 7:00 in Neu Isenburg am Bahnhof.

Ich machte mich auf den Weg zur Anmeldung, der glücklicherweise durch große Schilder einfach zu finden war - dachte ich. Als nämlich auf einmal kein Schild mehr kam und ich mitten in einem Wohngebiet stsnd wurde mir klar, dass ich wohl ein Schild verpasst haben musste. Also zurück, um dann mi ca. 20 min Umweg endlich auf dem Gelände anzukommen.

Um 7:25 war dort noch kein Mensch.
Offiziell sollte die Anmeldung zwar 7:15 öffnen, aber natürlich war keiner ausser mir so verrückt such tatsächlich zu der Uhrzeit dort aufzuschlagen. Immerhin musste ich so nicht anstehen.

Der nächste Schock kam postwendend: die Dame am Schalter konnte meine Unterlagen nicht finden. Dabei hatte ich mich schon eine Woche zuvor angemeldet, und war mittlerweile so Pleite, dass es nicht mal mehr fürs Nachmelden gereicht hätte. Das Problem löste die Dame aber geschickt mit der Frage:" Sind Sie sicher, dass Sie sich für den Halbmarathon angemeldet haben?"

In der 5k Kiste fand sie dann auch meine Unterlagen. Da stand ich also mit meiner Startnummer, die ich in den folgenden 30 min ca. 5x woanders befestigte. Vorne Mitte, vorne seit, weiter oben etc. Ich beschloss, dass sie mich auf dem Rücken am wenigsten störte und lies sie dort.
Mittlerweile war die Zeit fortgeschritten und ich beschloss mich noch - zumindest sporadisch - einzulaufen. Nach ca. 200m entlang der Wettkampfstrecke kehrte ich entmutigt um. Alle wirkten viel motivierter, sportlicher und professioneller als ich. Aber es war ja nicht mehr lange bis zum Start.

Zusammen mit den ca 50 anderen Läfern und Walkern versammelte ich mich also vor dem Start. Während ich dort wartete, hörte ich, wie sich die beiden Damen vor mir über die Befestigung der Startnummern unterhielten. Vorne sollten die befestigt werden, damit beim Zieleinlauf leichter abgeharkt werden können. Ich bitte also - panisch, immerhin sind es nur noch 5 min bis zum Start - eine der Damen darum, mir die Nummer von hinten abzumachen, um sie vorne zu befestigen. Dabei komme ich mit der Dame ins gespräch. Sie ist letztes Jahr hier ihre Bestzeit gewalkt und hofft dieses Jahr dad Ergebnis noch zu verbessern. Ihre Enkelin feuert sie an. Sie wünscht mir viel Glück und ich befürcht kurzzeitig dass die Gute vor mir ins Ziel laufen wird.

Dann geht es endlich los. 30 minuten sind mein Ziel. Ich habe einen Plan im Kopf, wann ich wie schnell laufen will um das zu schaffen. Der wird aber schon nach kurzer Zeit zunichte gemacht, weil ich feststellen muss, dass die Aussage " Jeder Kilometer ausgeschrieben" nicht für den Volkslauf gilt. Ausserdem haben mich schon gefühlte 200 Menschen überholt. Zum Teil munter über due nezsten Modetrends/Fussballergebnisse plaudernd. Na toll. Ich laufe trotzdem weiter und stelle fest, dass die Idee mit dem langsam anfangen und dann steigern nicht so aufgeht. Irgendwie klappt das mit dem Steigern erst 500m vor Schluss und als ich die schöbe Waldstrecke verlasse und ins Stadion einbiege sehe ich entsetzt die Uhr im Ziel von 29 auf 30 umschalten. Nun, ich habe daraufhin beschlossen, dasd meun Ziel ja besagte 30 min, was im Endeffekt bedeutet: es darf nur keine 31 vorne stehen. Also habe ich noch einmal Gas gegeben ( während des laufens war ich sehr fasziniert davon woher die Kraft kam und dass es bestimmt sehr motiviert und cool aussehen musste) und lief tatsächlich um 30:56 min nach Start durchs Ziel.

Uff. Nachdem ich wieder Luft bekam und einen Schluck hetrunken hatte sah ich die freundliche Dame vom Begin des Rennens wieder. Auch sie hatte ihr Ziel erreicht und wir beglückwünschten uns gegenseitig. Danach machte ich mich auf den Heimweg, wo ich nach einer Dusche ins Bett fiel und 4 Stunden später wieder aufwachte. Das Internet offenbarte mir einen 24. Platz bei den laufendrn Damen, also war ich zumindest nicht letzte geworden.

Man muss schon verrückt sein seine Freizeit für sowas zu opfern. Aber irgendwie mag ich verrückt.

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