Wie immer, wenn man etwas Neues für sich entdeckt hat, trifft die anfängliche Euphorie doch recht bald auf die ernüchternde Realität. In meinem Fall waren es die finanziellen Mittel, die mich zurück auf den Boden holten.
Auch wenn laufen, schwimmen und radfahren für sich genommen alles recht simple und kostengünstige Sportarten sind, so kommt bei der Kombination doch so einiges zusammen.
Den größten Batzen stellte für mich zunächst das Rad + passende Ausrüstung dar. Voll guter Dinge verkündete ich am Anfang vergnügt, ich würde mir einfach auf dem Flohmarkt ein Uralt-Rennrad für 20€ zulegen. Das würde schon passen.
Nunja. Leider ist es nicht ganz so einfach. Das Rennrad vom Flohmarkt kann vermutlich genauso viel wie das alte Herrenrad meines Vaters, dass ich im Moment im Alltag nutze: nicht viel. Vor allem sicherheitstechnisch kamen mir da schnell Bedenken und sportlich ist der Unterschied nicht signifikant besser.
Also plante ich um. Das Budget wurde von 20 auf 200 Euro erweitert, ein gebrauchtes Rennrad von eBay oder vom Fahrradflohmarkt sollte es sein. Begierig studierte ich hunderte Auktionen und holte Thorstens Meinung zu jedem Angebot ein.
Ernüchtert gab ich auch diesen Plan nach 2-3 Wochen auf. Im geplanten Budget war nichts zu bekommen. Selbst, wenn ich den gleichen Betrag nochmal draufgelegt hätte gab es nichts. Zumindest nichts, das ich ohne Plateauschuhe hätte fahren können. Denn noch etwas, das mir vorher nicht bewusst war: Radeln ist ein Männersport. Die Zahl der radelnden Damen tendiert (zumindest gefühlt) gegen 0. Daher gibt es nur sehr wenige kleine Räder, und noch weniger davon gebraucht.
Also alles aussichtslos?
Hilfsbereite Freunde und Teamkollegen boten mir an, ihr Räder zu leihen, damit ich mal ausprobieren könne, wie das so wäre. Allerdings erschien mir das auch keine dauerhaft funktionierende Lösung zu sein, und so beschloss ich, den für dieses Jahr geplanten neuen Laptop in den Wind zu schießen und mir statt dessen ein neues Rad zu kaufen.
Clara und Thorsten schleppten mich daraufhin zu Holger, dem Team-Papa und Fahrradladenbesitzer. Der nahm mich auch gleich sehr herzlich unter seine Fittiche und zeigte mir drei Räder in meiner Preisklasse: Zwei Focus Variado Varianten von 2008 und ein Trek 1.2
Darüber musste ich erst mal schlafen. Das Trek war das günstigste Rad, allerdings auch nur mittelmäßig ausgestattet. Die beiden von Focus waren da deutlich besser, wobei das eine mein Budget schon wieder sprengte. Es blieb also nur eines übrig das Preis/Leistungstechnisch sinnvoll war.
Beim nächsten Besuch im Laden entschied ich mich dann nach einer erneuten Probefahrt für das Focus Variado. Dazu kamen Pedale, Schuhe, Handschuhe, Sonnenbrille, Werkzeug, Ersatzschlauch, Luftpumpe, Flaschenhalter + Flasche, Fahrradcomputer und ein Teamtrikot.
Fahrradhosen hatte ich bereits vorher besorgt, Helm, Werkzeugtasche und zweiten Flaschenhalter habe ich als milde Spende von Clara und Thorsten bekommen.
Alles in Allem habe ich für die Fahrrad Grundausstattung wohl ca. 1200-1300 € ausgegeben, etwa soviel, wie mich auch der neue Laptop gekostet hätte. Dafür ist es (hoffentlich) etwas, an dem ich auch noch in ein paar Jahren Freude haben werde, und um Garantie und Service brauche ich mir auch keine Sorgen zu machen.
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