Nach dem Reiher-Run am Dienstag stand am Mittwoch der erste Versuch eines Koppel-Laufs an. Also erst mit dem MTB ein Stündchen quer durch die Landschaft, vorbei an meinen geliebten Steinbrüchen, und direkt im Anschluss 2km am Main entlanghoppeln.
Geschwindigkeit und Puls waren weniger das Problem, als die Abwesenheit meiner Kopfhörer und die Tatsache, dass ich deshalb die dummen Kommentare zweier stattlicher Bauarbeiter und eines Halbstarken auf einem BMX hören musste. Wie schlecht muss man sich eigentlich selbst fühlen, um sich mit Kommentaren zu dicken Joggerinnen (die von oben bis unten mit Schlamm bespritzt sind) aufwerten zu wollen?
Donnerstag Morgen habe ich meinen Hintern dann endlich mal wieder Richtung Schwimmhalle bewegt. Dachte ich. Erst vor Ort, fiel mit die Abwesenheit ebendieser auf, und ein Passant, den ich hilflos und verwirrt fragte, erklärte mir, dass Offenbach im Winter einfach ein Dach über sein Freibad spannt und es als Halle deklariert.
Ebenjenes Schwimmerbecken wurde im Übrigen grade von mehreren finster dreinblickenden Gestalten mit Kärchern gereinigt. Baden sei aber trotzdem möglich, meinte der nette Passant, da hinter dem Schwimmerbecken.
Also bei 13Grad Aussentemperatur meine Bahnen im 25m Nichtschwimmer-Becken gezogen (das Wasser war glücklicherweise geheizt) und dann auf den Rückweg gemacht.
Da das Radel vom Vortag immer noch recht mitgenommen aussah, habe ich nochmal einen Kleinen Umweg zur SB-Waschanlage gemacht, wo sich zwei übereifrige osteuropäische Praktikanten nach einigen hilflosen Blicken meinerseits gradezu darum prügelten, wer denn nun mein Rad reinigen dürfe. Sexismus at its best.
Zufrieden und gut gelaunt ob des sonnigen Wetters beschloss ich, von zuhause aus gleich weiter zur Arbeit zu radeln. Prinzipiell eine gute Idee, jedoch überlegte es sich das Wetter irgendwie anders, und innerhalb von zwanzig Minuten war die Sonne weg und dafür eine beeindruckende Wolkenwand - und damit einhergehend eine kalte Dusche - Programm. Wild fluchend steuerte ich vom Mainufer Richtung Römer - als mir plötzlich ein japanischer Tourist vors Rad stolperte und mich zwang, auszuweichen. Auf den nassen Pflastersteinen geriet ich ins rutschen, und zu allem Überfluss verfing sich mein Vorderrad auch noch im Straßenbahngleis. Quasi in Zeitlupe und laut fluchend segelte ich dann im Supermann-Style vom Rad und fing den Sturz mit dem rechten Knie und beiden Händen ab. Weiter fluchend habe ich dann die letzten 2km zur Arbeit zurückgelegt, wo ich das blau anschwellende Knie einige Minuten mit Eis kühlte und dann beschloss, dass es nicht so schlimm sei, und normal zu Arbeiten anfing.
Am Freitag stand dann radeln auf dem Programm, was mir mit dem Knie sehr entgegen kam. Normales Laufen war zwar kein Problem, aber beim Treppen auf- und vor allem absteigen zickte es doch etwas herum.
Die Route, die ich ausgesucht hatte führte über diverse kleinere Dörfer am Main entlang nach Hanau, und dann weiter über Erlensee und Bruchköbel zurück nach Maintal und Frankfurt. Die Planung erwies sich streckenweise allerdings als vollkommen überflüssig. Fast jede Straße, in die ich fahren wollte, war eine Einbahnstraße, die weiträumig umfahren werden musste. Nach einer halben Stunde riss mir der Geduldsfaden, und ich fuhr zurück auf den Mainradweg wo es sich dann problemlos weiterrollen ließ.
Ab Hanau folgte ich dem R3, welcher extrem emfehlenswert ist. Eine breite, glatt betonierte, autofreie (!) Dienststraße, von der Autobahn durch 1-2 Baumreihen getrennt und denkbar angenehm zu fahren. Hier werde ich nicht zum letzten Mal langgekommen sein
In Erlensee habe ich mich dann mal wieder verfahren, dabei aber festgestellt, dass die Blumenausstattng der Erlensee'er Verkehrsinseln durchaus nett anzuschaun ist. Kurz vor Ortsausgang traf ich dann auf einen Rennradler, dessen Gefährt vermutlich mehr Jahre auf dem Buckel hatte als ich, und der sich, sehr zu meinem Ärger in meinen Windschatten klemmte. Schmollend und leise fluchend stranpelte ich auf dem windigen Feld vor mich hin, bis er plötzlich freundlich nickend nach vorn fuhr, und mich die zugegebenermaßen ziemlich ätzende Strecke mitzog. Kurz vor Bruchköbel ließ er sich dann neben mich zurückfallen und wir plauderten etwas, wobei er mir auch verkündete, dass Bruchköbel quasi komplett gesperrt sei, weil die Hauptstraße renoviert würde. Freundlicherweise lotste er mich dann noch durch den halben Ort, bevor sich unsere Wege dann wieder trennten.
Das restliche Stück Weg war auch recht nett. Gut ausgebaute Radwege entlang der zeitweise doch stark befahrenen Bundesstraßen. Lediglich die Großbaustelle in Fechenheim bereitete noch einige Probleme. Insgesamt trotzdem eine sehr schöne Tour.
Am Samstag standen Intervalle an. Ich wollte das Renntempo testen, und hatte eigentlich 5:45er Pace für die Intevalle angesetzt, es ergab sich aber, dass der Puls bei 5:30 ziemlich stabil bei 170-175 blieb, weshalb sich langsamer Laufen nicht wirklich lohnte. Nach diesem Probelauf entschied ich, für nächsten Sonntag (Fechenheimer Volkslauf, 5km) auf dem ersten KM 5:45 anzusetzen, danach auf 5:30 rauf zu gehen, mit der Option, schneller zu werden, sollte da "noch was gehen". Wir werden sehen, ob dieser Plan aufgeht.
Heute Morgen gab es dann mal wieder einen langen Lauf, den ich aufgrund der von gestern noch Müden Beine und mit Rücksicht auf das noch immer angeschlagene Knie langsam anging. Trotzdem war es eine sehr schöne, sonnige Runde. Bei der mich die Läuferdichte am Main doch ziemlich überraschte.
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