Dienstag, 28. Mai 2013

Hässliche Entlein und Schießerei im Bahnhofsviertel

Das mit dem früh aufstehen habe ich ja immer noch nicht so ganz raus. Trotzdem habe ich es heute nach nur einmal Snooze drücken geschafft, aus dem Bett zu krabbeln und die Laufschuhe zu schnüren. Vielleicht war auch die Sonne daran Schuld, die sich zum ersten Mal seit gefühlt Wochen wieder blicken lies.

Um halb sieben war es noch richtig leer am Main. Knapp 8 Grad, glitzerndes Wasser und herrliche Stille. Sechs Kilometer standen auf dem Plan und ich wollt mal wieder solide GA1 laufen. Die Garmin hatte schient das mit dem Aufstehen ebenfalls nicht so gut zu verkraften und hatte bei den Puls und Pacewerten zeitweise etwas Schluckauf, aber alles in allem schaffe ich es langsam wieder eine gleichmäßige Geschwindigkeit zu laufen.

(c) http://www.facebook.com/Stadt.Offenbach
Am Mainufer nistete ja schon letztes Jahr eine Schwanenfamilie. Auch dieses Jahr hat er sein Nest an der gleichen Stelle aufgeschlagen: zwanzig Zentimeter vom Fußgängerweg entfernt. Und Familie Schwan möchte natürlich in Ruhe brüten, weshalb der Teil der Familie, der grade nicht mit Eierwärmen beschäftigt war, regelmäßig irgendwelche arglosen Omis zu Tode erschreckt oder neugierige Kinder in die Finger gebissen hat. Die Stadt reagierte auf das Problem, indem man den Bereich mit Barken großflächig absperrte. Letzte Woche sind dann endlich die kleinen hässlichen Entlein geschlüpft und Mama und Papa Schwan sind natürlich über alle Maßen stolz.

Mittlerweile sind die Kleinen (vier Stück sind es zur Zeit noch) schon ganz gut zu Fuß und Familie Schwan latscht vergnügt auf den Rasenflächen, den Beachvolleyballfeld oder dem Spielplatz umher. Auch heute Morgen war die Familie schon putzmunter und Herr Schwan war eifrig damit beschäftigt Radfahrende Pendler anzukeifen während Frau Schwan verzweifelt versuchte, die Rasselbande mit ihren Flügeln in Zaum zu halten.

Ansonsten verlief das Laufen relativ ereignislos. Gegen Ende wurden die Beine ein wenig müde, aber weitestgehend war der Lauf schmerzfrei. Juchu.

Dann nach Hause, geduscht und aufs Radel geschwungen und zur Arbeit geradelt.
Die langweiligen Details aus dem Büro erspare ich euch, jedenfalls sollte ich kurz vor Feierabend nochmal beim Kunden vorbeischauen, der seinen Sitz an der Messe hat. Ich wollte mich grade auf den Weg machen, als das Telefon klingelte. Die Kollegin, die eine halbe Stunde eher losgefahren war um rechtzeitig bei einem Meeting zu sein warnte mich. Im Bahnhofsviertel habe es eine Schießerei gegeben, die Innenstadt sei dicht, ich solle mich lieber darauf einstellen, außen rum zu fahren.

(c) dpa, Frankfurter Rundschau

Egal, dachte ich, bin ja mit dem Radel unterwegs, das geht ohnehin schneller als Taxi von
Sachsenhausen aus. Also nach gutdünken losgeradelt, und irgendwie wohl eine Brücke zu früh abgebogen, jedenfalls kam ich nicht dort raus, wo ich eigentlich rauskommen wollten, nämlich hinter dem Hauptbahnhof, sondern davor. Und zwar genau an der Polizeiabsperrung rund um die Stelle, wo  eine Stunde zuvor in der Taunusstraße irgendwer angeschossen worden war. Na hervorragend. Alles voll mit Gaffern und irren Autofahrern, die vor lauter gaffen und fluchen nicht mehr fahren konnten. Irgendwie habe ich es dann doch zur Messe geschafft, und zwar schneller als jedes Taxi. Ha!

(c) Fahrradliebe Blog
Der Termin dauerte natürlich bis weit nach offiziellem Feierabend, und gegen 19:30 Uhr konnte ich mich endlich auf den Heimweg machen. Die Sonne war zum Glück immer noch da, und deshalb beschloss ich, einen Abstecher auf den neuen Radweg im Offenbacher Hafen zu machen, den sie dort vor kurzem eröffnet hatten. Sehr sehr schick ist es geworden dort, alle Achtung. Sobald der R3 wieder seinem normalen Verlauf folgt, werde ich dort Morgens mit Sicherheit auch das ein oder andere mal langjoggen.

Alles in Allem war es ein schöner, sport- und sonnenreicher Tag.

Statistiken vom Lauf:

Distanz:6.01 km
Zeit:39:11
Ø Pace:6:31 min/km
Positiver Höhenunterschied:4 m
Kalorien:459 cal

Radeln war ich insgesamt 24km in 75min.



Samstag, 25. Mai 2013

Babenhausen-Regen-Runde

Ich lebe noch. Dass ich nichts schreibe, ist ausnahmsweise etwas erfreuliches. Denn vor lauter sporteln komme ich einfach nicht dazu. :-)

Ich habe seit April einen neuen Job, der bringt natürlich einige Umstellungen mit sich. Nichts desto trotz bin ich das ganze Jahr schon fleissig am Trainieren. Auf dem Konto stehen bisher knapp 175 Trainingsstunden und etwa 3200km. Das ist für meine Verhältnisse durchaus ordentlich.

Nichts desto trotz ist dieses Blog ein schönes Andenken, und eigentlich ist es Schade, dass ich keine Zeit hatte so viele der Erlebnisse aufzuschreiben. Vielleicht komme ich ja dazu, ein wenig nachzuholen.  Heute jedenfalls hat Maren mich motiviert, mal wieder etwas zu schreiben.

Eigentlich wollte ich heute ja einen Haushaltstag einlegen. Schön in Ruhe aufräumen, die Unterlagen für die Steuer vorbereiten, die ich Morgen fertig machen wollte. Brian meldete sich gegen Mittag über Facebook und machte mich darauf aufmerksam, dass der Wetterbericht für Morgen alles andere als rosig aussieht, und ich, wenn ich nicht Wert darauf lege, im ströhmenden Regen zu Radeln vielleicht doch besser heute gehen sollte.

Also die Planung über den Haufen geworfen, noch kurz zum Markt um ein paar Dinge einzukaufen und dann in Schale geschmissen. Ich wollte unbedingt meine neue Triahose (in Vereinsfarben) ausprobieren, weil ich sie gerne in Heilbronn tragen möchte und wissen wollte, wie sie sich beim Radeln so anfühlt. Nach einem Blick auf das Thermometer wurde ich skeptisch: 12 Grad. Auf dem Markt hatte es sich zwar warm angefühlt, aber die Sonne war mittlerweile hinter ein paar dicken Wolken verschwunden. Also zur Sicherheit lieber mal die Beinlinge ins Trikot gestopft, und, weil es nach Regen aussah, auch noch die Regenjacke. Oben Langarmunterhemd, kurzes Trikot und Windweste. Unkonventionell aber passend. Auf die Handschuhe habe ich ebenfalls verzichtet, um zu schauen ob ich auch auf die längere Distanz ohne klar komme.


Im Keller dann die nächste Überraschung. Scheinbar hat das Radel in Bimbach doch etwas abbekommen: der Hinterreifen ist platt. Also fluchend erstmal den Reifen wechseln. Das Radel ist unglaublich dreckig und ich sehe nach zwei Minuten aus wie ein Schornsteinfeger. Selbst Schuld. Vor dem nächsten Wettkampf wird das definitiv nochmal gebadet. Ich brauche geschlagene 30 Minuten für den Wechsel, unter anderem, weil ich die Ritzel dann doch nicht so eingedreckt lassen konnte wie sie waren und zumindest rudimentär für etwas Sauberkeit gesorgt habe. Als ich endlich auf der Straße stehe, ist es kurz vor drei Uhr.

Also los, Richtung Süden. Es geht meine übliche Strecke durch die Innenstadt, die Waldstraße nach Süden und dann über die Brücke am Müllkraftwerk an Heusenstamm vorbei, Richtung Dietzenbach. Von dort aus über Offenthal nach Messel. In Dieburg scheint es zu Regnen. Gut, dass ich das halbwegs umfahre. Trotzdem halte ich an, um meine Regenjacke über zu ziehen. Es ist doch ganz schön frisch.
Von Messel aus geht es nach Eppertshausen. Als ich diese Straße zum ersten Mal gefahren bin, war sie ein einziger Schlaglochpark. Mittlerweile ist sie nagelneu und ein Traum. Hinter Eppertshausen wieder dieselbe perfekte Straße nach Hergershausen. Beim letzten Mal hatte ich einen Fehler in meiner Streckenplanung und musste hier etwas ziellos durch die Gegend fahren. Diesmal habe ich besser geplant und sehe zum ersten Mal in meinem Leben Harpertshausen und Langstadt. Im Grunde habe ich nichts Wichtiges verpasst, aber radeln kann man hier ganz gut. Die Straßen sind gut, breit und vor allem: frei.

Über Babenhausen geht es dann vorbei am Opel-Testfeld zurück nach Rodgau und von dort aus meine übliche Ballerstrecke über Obertshausen zurück nach Offenbach.

Kurz bevor ich auf die Zielgrade einbiege überholt mich ein geschmücktes Auto. Hinter mir beginnt ein anderes wild zu hupen. Irritiert schaue ich mich um und stelle fest, dass ich mitten in einer türkischen Hochzeitsgesellschaft gelandet bin. Achherrje. Und die fahren auch noch fast Schrittgeschwindigkeit. An der nächsten Ampel gelingt es mir glücklicherweise, sie abzuhängen und ich trete dann doch noch mal kräftig in die Pedale, um bloß nicht mehr in die Nähe zu kommen.

Resultat des heutigen Ausflugs:

Distance:74,31 km
Time:2:55:38
Avg Speed:25,4 km/h
Elevation Gain:387 m
Calories:1.283 C