Sonntag, 30. September 2012

Einbahnstraßen-Chaos und Kamikaze-Japaner: Recap Woche 4

Wilde Woche. Es ist so viel passiert, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.
Nach dem Reiher-Run am Dienstag stand am Mittwoch der erste Versuch eines Koppel-Laufs an. Also erst mit dem MTB ein Stündchen quer durch die Landschaft, vorbei an meinen geliebten Steinbrüchen, und direkt im Anschluss 2km am Main entlanghoppeln.




Geschwindigkeit und Puls waren weniger das Problem, als die Abwesenheit meiner Kopfhörer und die Tatsache, dass ich deshalb die dummen Kommentare zweier stattlicher Bauarbeiter und eines Halbstarken auf einem BMX hören musste. Wie schlecht muss man sich eigentlich selbst fühlen, um sich mit Kommentaren zu dicken Joggerinnen (die von oben bis unten mit Schlamm bespritzt sind) aufwerten zu wollen?




Donnerstag Morgen habe ich meinen Hintern dann endlich mal wieder Richtung Schwimmhalle bewegt. Dachte ich. Erst vor Ort, fiel mit die Abwesenheit ebendieser auf, und ein Passant, den ich hilflos und verwirrt fragte, erklärte mir, dass Offenbach im Winter einfach ein Dach über sein Freibad spannt und es als Halle deklariert.
Ebenjenes Schwimmerbecken wurde im Übrigen grade von mehreren finster dreinblickenden Gestalten mit Kärchern gereinigt. Baden sei aber trotzdem möglich, meinte der nette Passant, da hinter dem Schwimmerbecken.
Also bei 13Grad Aussentemperatur meine Bahnen im 25m Nichtschwimmer-Becken gezogen (das Wasser war glücklicherweise geheizt) und dann auf den Rückweg gemacht.
Da das Radel vom Vortag immer noch recht mitgenommen aussah, habe ich nochmal einen Kleinen Umweg zur SB-Waschanlage gemacht, wo sich zwei übereifrige osteuropäische Praktikanten nach einigen hilflosen Blicken meinerseits gradezu darum prügelten, wer denn nun mein Rad reinigen dürfe. Sexismus at its best.




Zufrieden und gut gelaunt ob des sonnigen Wetters beschloss ich, von zuhause aus gleich weiter zur Arbeit zu radeln. Prinzipiell eine gute Idee, jedoch überlegte es sich das Wetter irgendwie anders, und innerhalb von zwanzig Minuten war die Sonne weg und dafür eine beeindruckende Wolkenwand - und damit einhergehend eine kalte Dusche - Programm. Wild fluchend steuerte ich vom Mainufer Richtung Römer - als mir plötzlich ein japanischer Tourist vors Rad stolperte und mich zwang, auszuweichen. Auf den nassen Pflastersteinen geriet ich ins rutschen, und zu allem Überfluss verfing sich mein Vorderrad auch noch im Straßenbahngleis. Quasi in Zeitlupe und laut fluchend segelte ich dann im Supermann-Style vom Rad und fing den Sturz mit dem rechten Knie und beiden Händen ab. Weiter fluchend habe ich dann die letzten 2km zur Arbeit zurückgelegt, wo ich das blau anschwellende Knie einige Minuten mit Eis kühlte und dann beschloss, dass es nicht so schlimm sei, und normal zu Arbeiten anfing.




Am Freitag stand dann radeln auf dem Programm, was mir mit dem Knie sehr entgegen kam. Normales Laufen war zwar kein Problem, aber beim Treppen auf- und vor allem absteigen zickte es doch etwas herum.




Die Route, die ich ausgesucht hatte führte über diverse kleinere Dörfer am Main entlang nach Hanau, und dann weiter über Erlensee und Bruchköbel zurück nach Maintal und Frankfurt. Die Planung erwies sich streckenweise allerdings als vollkommen überflüssig. Fast jede Straße, in die ich fahren wollte, war eine Einbahnstraße, die weiträumig umfahren werden musste. Nach einer halben Stunde riss mir der Geduldsfaden, und ich fuhr zurück auf den Mainradweg wo es sich dann problemlos weiterrollen ließ.




Ab Hanau folgte ich dem R3, welcher extrem emfehlenswert ist. Eine breite, glatt betonierte, autofreie (!) Dienststraße, von der Autobahn durch 1-2 Baumreihen getrennt und denkbar angenehm zu fahren. Hier werde ich nicht zum letzten Mal langgekommen sein




In Erlensee habe ich mich dann mal wieder verfahren, dabei aber festgestellt, dass die Blumenausstattng der Erlensee'er Verkehrsinseln durchaus nett anzuschaun ist. Kurz vor Ortsausgang traf ich dann auf einen Rennradler, dessen Gefährt vermutlich mehr Jahre auf dem Buckel hatte als ich, und der sich, sehr zu meinem Ärger in meinen Windschatten klemmte. Schmollend und leise fluchend stranpelte ich auf dem windigen Feld vor mich hin, bis er plötzlich freundlich nickend nach vorn fuhr, und mich die zugegebenermaßen ziemlich ätzende Strecke mitzog. Kurz vor Bruchköbel ließ er sich dann neben mich zurückfallen und wir plauderten etwas, wobei er mir auch verkündete, dass Bruchköbel quasi komplett gesperrt sei, weil die Hauptstraße renoviert würde. Freundlicherweise lotste er mich dann noch durch den halben Ort, bevor sich unsere Wege dann wieder trennten.
Das restliche Stück Weg war auch recht nett. Gut ausgebaute Radwege entlang der zeitweise doch stark befahrenen Bundesstraßen. Lediglich die Großbaustelle in Fechenheim bereitete noch einige Probleme. Insgesamt trotzdem eine sehr schöne Tour.




Am Samstag standen Intervalle an. Ich wollte das Renntempo testen, und hatte eigentlich 5:45er Pace für die Intevalle angesetzt, es ergab sich aber, dass der Puls bei 5:30 ziemlich stabil bei 170-175 blieb, weshalb sich langsamer Laufen nicht wirklich lohnte. Nach diesem Probelauf entschied ich, für nächsten Sonntag (Fechenheimer Volkslauf, 5km) auf dem ersten KM 5:45 anzusetzen, danach auf 5:30 rauf zu gehen, mit der Option, schneller zu werden, sollte da "noch was gehen". Wir werden sehen, ob dieser Plan aufgeht.




Heute Morgen gab es dann mal wieder einen langen Lauf, den ich aufgrund der von gestern noch Müden Beine und mit Rücksicht auf das noch immer angeschlagene Knie langsam anging. Trotzdem war es eine sehr schöne, sonnige Runde. Bei der mich die Läuferdichte am Main doch ziemlich überraschte.






Dienstag, 25. September 2012

Reiher sind nicht fotogen

Die neue Woche startet leider nicht wesentlich besser als die Alte aufgehört hat. In Job Nummer 2 läuft es derzeit nicht so gut, und in Job 1 droht diesen Monat eine zusätzliche Steuerzahlung mein Einkommen drastisch zu dezimieren. Dazu hat sich der Herbst mittlerweile ins Land geschoben und es ist deutlich kühler und nasser geworden.

Mit dem Sommer ist wohl meine Motivation ebenfalls gegangen. Am Mintag fiel die Radeinheit dem Regen zum Opfer - ich werde sie im Laufe der Woche nachholen, habe aber auch beschlossen, ein wenig bei den Radeinheiten rauszunehmen, vielleicht war das in den letzten Wochen einfach zu viel. Qualität und Regelmäßigkeit über Quantität.


Heute Morgen war ich dann Laufen. Der Himmel sah beim Start sehr verdächtig aus, und wartete bis km 1,5 um mit dem Schütten zu beginnen. Auf dem Hinweg hatte ich daher wenig Lust, zu halten und den hübsch posierenden Reiher am Mainrand abzulichten.

Zu meinem Glück saß das Tier auch noch auf dem Rückweg, und der Regen hatte aufgehört, sodass ich mehr oder weniger vorsichtig in seine Richtung pirschen konnte - für den Reiher wohl nicht vorsichtig genug, denn er sah mich vorwurfsvollan, bevor er einen weiten Bogen über den Main zog und ich einigermaßen enttäuscht weiterhoppelte.

Kurz vor Ende des Laufs traute ich denn meinen Augen kaum: das Tier hatte sich direkt am Ufer vor mir niedergelassen. Wir schauten uns einen Moment lang an - aber er gab mir nicht genug Zeit um meine Kamera zu zücken, bevor er abermals mit einem ärgerlichen Krächtzen davonflatterte.


Aus Frust fotografierte ich dann den alten Eisenbahnwagon der HFG in der Abends im Sommer eine kleine Bar geöffnet hat.

Achja, der Lauf war 6km lang und mit 6:44er Schnitt. Ordentlich alles in allem. Trotzdem bin ich nach wievor nicht motiviert.

Vorwärts... Recap Woche 3

Nach dem Mittwoch war ich erstmal platt. Donnerstag wolte ich eigentlich einen kurzen 2km Lauf machen, das hat aber nicht hingehauen. Zeitlich, mental, wer weiß. Auch am Freitag hatte ich besseres zu tun als Sport: es war so ziemlich der anstrengendste Tag auf der Arbeit dieses Jahr, und ich bin nach 8 Stunden Hochleistung auf der Couch zuhause eingeschlafen und erst nach 3std wieder aufgewacht. Also auch hier nichts.


Am Samstag Morgen dann mit reichlich wenig Motivation aus dem Bett gequält und versucht die 5km mit einem glatten 6:00er Schnitt hinzulegen. Es hätte auch fast geklapt, an der 30 bin ich nur um wenige Sekunden vorbei geschrammt.


Der Samstag erwies sich auf Arbeit leider auch nicht als wesentlich erholsamer, entsprechend geschafft war ich dann Abends. Mit der gleichen Stimmung dann am Sonntag mein langer Lauf, 10km, bei dem ich die 5 vom Vortag noch deutlich in den Beinen spürte. Ausserdem war das Wetter eher Bescheiden, aber ich konnte die neue Panoramafunktion an meinem Handy ausprobieren. Hoffen wir, dass die nächste Woche besser wird.




Mittwoch, 19. September 2012

Heidis Welt ist nicht meine

Auf der Brücke nach Höchst
Gestern waren 6km angesagt. Eigentlich keine große Sache. Aber irgendwie fühlte ich mich ziemlich matschig, die Beine taten vom radeln gestern noch weh und so wirklich motiviert war ich auch nicht. Dann also locker.

Die ersten paar Meter taten weh, als die Muskeln warm waren ging es halbwegs. Berauschend war der Lauf nicht, hat mir aber gezeigt, dass ich mittlerweile "locker" einen 7:00er Schnitt laufen kann, was für meine Verhältnisse "sau schnell!" ist.

Kurz vor Ende des Laufes habe ich dann den Fehler gemacht eine SMS zu lesen, die mir ein Kollege geschickt hat, und die es geschafft hat, mich mal wieder emotional völlig aus der Bahn zu werfen. Die grade mühsam eingesammelten Endorphine vom Lauf waren mit einem Schlag weg, und statt dessen verbrachte ich den restlichen Tag auf der Arbeit weinerlich und in der Hoffnung, mich möge niemand ansprechen. Zum Glück habe ich mich entschlossen, den Abend mit Freunden in Darmstadt zu verbringen, sodass der Tag dann doch noch ein echt lustiges Ende nahm.

Heute war radeln.
Das Wetter war eigentlich wunderschön, aber der Herbst macht sich mittlerweile schon deutlich bemerkbar. Es ist kühler (14 Grad), dazu merklich windiger und ein paar Wölkchen hingen auch am Himmel heute. Trotzdem alles in allem sehr schön.

Blick von der Burg auf Eppstein
Ich war zunächst skeptisch ob ich überhaupt fahren sollte. Von den letzten beiden Tagen taten die Oberschenkel noch gewaltig weh, und irgendwie fühlte ich mich schlapp. Nicht zuletzte wegen des schönen Wetters, und, weil die nächsten Tage auf der Arbeit doch recht stressig zu werden drohen, habe ich mich dann doch auf gemacht.

zu viele Häuser im Weg

Der Weg führte zunächst wieder am Main entlang, wie auch am Montag schon, dann über den Fluß nach Höchst und dann weiter über Hofheim und Kriftel in den Taunus.


Hier könnte eigentlich auch noch Sommer sein, jedenfalls wirkt alles genauso verschlafen. Das wunderschöne Städtchen ist Eppstein, wo ich eine Pause auf der Burg eingelegt habe, um die Aussicht zu genießen.
Wiesbaden im vorbeirauschen

Über einige ziemlich fiese Rampen ging es dann nach Niedernhausen und dann weiter nach Wiesbaden. Glücklicherweise waren die letzten 15km komplett bergab, sodass ich quasi nur noch zu rollen brauchte - die Beine hätten auch nicht mehr mitgemacht.
Zurück ging es dann ziemlich platt mit der S-Bahn.








auf den Bildern sieht es immer viel weniger steil aus...




Montag, 17. September 2012

Spätsommer-Radeln

Wieder mal mit Umweg zur Arbeit heute, etwas mehr als 50km. Das Erste, was mir auffiel als ich aufs Rennrad gestiegen bin ist, wieviel bequemer der Sattel ist. Scheint, dass ich da beim MTB noch nachrüsten muss.
Da ich keine Lust mehr auf die Strecke von letzter Woche hatte, habe ich eine nette neue Strecke zusammengebastelt:


Los gings quer durch Frankfurt am Main entlang, wobei mir auffiel, dass es immer noch Ecken hier gibt, die ich noch nicht kenne. Sehr zu loben ist - bis auf einen kurzen Abschnitt - die gute Qualität des Radweges.


Weiter gings dann am Main entlang über Griesheim nach Kelsterbach und dann zum Flughafen.


Wie immer habe ich mich in dem Straßengewimmel ein wenig verirrt und stand plötzlich in einer Sackgasse, sehr zum Amüsement der herumstehenden Fraport Arbeiter. Also ein paar hundert Meter zurück gefahren und diesmal richtig abgebogen.


Dann gings über Dreieich
(Buchschlag, Sprendlingen, Götzenhain, Dreieichenhain, nicht mehr sicher in welcher Reihenfolge) weiter Richtung Rodgau. Übrigens vorbei an der Burg Hain, die ich schon länger nicht mehr besucht hatte und die immer noch putzig aussieht.









Insgesamt lief es eigentlich ganz gut, die Beine taten nicht mehr so weh wie letztes Mal, ich bin die kleineren Anstiege etwas besser hoch gekommen und hatte auch am Ende auch nicht das Gefühl komplett tot zu sein.

Mal sehen.




Sonntag, 16. September 2012

Only one run away - Recap Woche 2

Nach dem kathastrophalen Lauf am Dienstag folgte eine ähnlich kathastrophale Bikerunde am Mittwoch.

Es war leichter Regen gemeldet, mit dem ich auch durchaus klargekommen wäre, nur begann es nach ca. 10km (meiner 45km geplanten Strecke) zu schütten wie aus Eimern. Glücklicherweise befand ich mich grade unter einer Autobahnbrücke und konnte dort dann die plötzlich aufpoppende Unwetterwarnung in meinem klugen Mobiltelefon lesen. Na toll.

Zum Glück ließ der Regen relativ bald wieder nach und ich konnte weiterradeln - nur um dann etwa eine halbe Stunde später in den nächsten Guss zu geraten. Komplett durchnässt, kehrte ich schließlich nach knapp 30km bei einer Freundin ein, die mich mit Handtüchern und heißem Tee versorgte. Frustriert habe ich dann den Rest des Weges mit der Bahn zurückgelegt. Immerhin ist mein MTB mittlerweile Winterfest und Alltagstauglich.













Am Donnerstag folgte dann der Beweis, dass man eben tatsächlich immer nur einen Lauf von einem guten Lauf entfernt ist. Ich habe es tatsächlich geschafft, mich kurz nach 6 aus dem Bett zu quälen und bin 5km am Main entlanggehoppelt. In erstaunlichen 31min und mit einem Puls, der mich denken lässt, dass mein Körper einfach noch nicht gerafft hatte, dass ich schon wach war.


Freitag und Samstag ging dann ausser dem Radeln zur Arbeit nicht viel. Die Beine schmerzten doch deutlich von den Anstrengungen der vergangenen Tage und ich habe beschlossen, ihnen ein, zwei Tage Ruhe zu gönnen.


Dafür folgte dann heute Morgen mein "langer Lauf" für diese Woche. 9km standen auf dem Programm, die ich in ein klein wenig mehr als einer Stunde - und einem ebenfalls wieder überraschenden Schnitt - zurücklegte.







Mittwoch, 12. September 2012

Desaster

Ich war Laufen heute. Das ist aber auch das einzig positive, was ich dazu sagen kann. Was ich gelernt habe ist, dass die Tatsache, dass man weiß wie man es richtig macht, nicht bedeutet, dass man das auch tut.

Aber eins nach dem anderen: nachdem die Waage mir heute Morgen mal wieder den Krieg erklärt hat, Ich zum Abendessen eine gigantische Pizza verspeist hatte, und der Plan nunmal auch vorsah, dass ich heute noch 7 km laufen sollte, habe ich mich direkt nach dem Abendessen dazu entschlossen, zu Laufen. Fehler Nummer eins.


Ich meine, ich hätte ja wissen können, dass es sich mit einer Pizza im Bauch nicht also flott läuft. Aber wissen und umsetzen sind zwei paar Schuhe, das haben wir bereits zuvor gemerkt.

Fehler Nummer zwei: viel zu wenig Vorbereitungszeit. Zwar hatte ich mir in aller Eile eine Route zusammengeklickt, aber ich kannte die Umgebung überhaupt nicht. Dazu kam, dass ich wegen der nahenden Dunkelheit (Fehler Nummer drei) auch nicht mehr wirklich Zeit hatte, mir das ganze in Ruhe zu überlegen.

Also los, raus, laufen! Schon nach den ersten Metern wurde mir klar, dass das keine gute Idee gewesen war. Die Pizza gluckerte im Bauch lustig vor sich hin, während mein Puls mit ihr zusammen Bockspringen übte. Meine Route hatte ich mir vorsorglich auf mein Fahrrad Navi geladen, damit ich mich nicht verlaufen würde. Dass diese nicht so genau überlegt war, merkte ich bereits nach der dritten Kurve: Ich sollte plötzlich nach links abbiegen, aber da war eigentlich nur Feld. Gut o.k., mit viel Fantasie konnte man noch ein paar Traktor Spuren auf dem Gras erkennen. Wagemutig und die Umgebung nicht wirklich kennend biege ich also ab. Fehler Nummer vier. Ich hopple durch das kniehohe, nasse Gras und freue mich so gar nicht mehr. Gut, die Gegend ist ganz nett, aber das laufen macht so nicht wirklich Spaß.


Ich folge dennoch weiter meiner Route, die mich über eine Bundesstraße in den Wald führt. Ich betrete den Wald im Dämmerlicht, Fehler Nummer fünf, und werde von einem Schwarm Fledermäuse begrüßt, die mir fast ins Gesicht fliegen. Von wegen bedrohte Tierart. Da fragt man sich wer hier wen bedroht.


Ich trabe weiter den Weg entlang, und nach 2-3 km wird es langsam besser mit dem Magen. Es scheint als hätte ich auch wieder etwas mehr Blut für die Beine übrig. Das Tempo stabilisiert sich etwas, genau wie der Puls. Gerade als ich denken will, dass es vielleicht doch ein ganz guter Lauf werden könnte, sagt mir das Navi ich soll abermals nach links abbiegen.


Ich bin skeptisch, sehe ich doch gar keinen Weg der nach links führt. Abermals ist es nur eine zugewachsene Spur, die vielleicht vor vielen Jahren mal ein Weg gewesen sein könnte. Wie bereits erwähnt lerne ich nicht aus meinen Fehlern, und biege ab.

Natürlich war es kein Weg. Meine Füße sind mittlerweile pitschnass, und ich einigermaßen genervt. Ich stolpere über querliegende Äste, durch Matschpfützen, und kniehohes Gras und befürchte von Zecken gleich zerfleischt zu werden.

Meine Laune ist mittlerweile unterirdisch. Endlich lichtet sich der Wald etwas, ich kann vorne die Grenze der Bäume erspähen und hoffe darauf, meine Route wiederzufinden. Das Navi sagt abermals links abbiegen, aber diesmal ist es tatsächlich keinen Weg. Ich stolpere aus dem Bäumen heraus, und stehe mitten auf einer riesigen Lichtung. Ein paar Rehe schauen mich verdutzt an, aber von einem Weg weiterhin weit und breit nichts zu sehen.


Hätte man mich vor 1 Minute gefragt, hätte ich behauptet meine Laune könne nicht noch weiter sinken. Wie man sich doch irren kann…
Zu allem Überfluss kann ich jetzt den Himmel sehen, und an dem hängen dicke schwarze Wolken. Also weiter durchs Gras, es bleibt mir ohnehin nichts anderes übrig. Ich gehe in die Richtung, in der der nächste Weg sein muss. Ich sage absichtlich Weg, nicht mein Weg, denn der ist es nicht. Hauptsache irgendwie raus hier.

Ich scheuche ein weiteres Rudel Rehe auf, stolpere, springe und laufe eine gefühlte halbe Ewigkeit lang auf der Lichtung herum. Irgendwann finde ich dann doch endlich den Weg wieder. Zu meinem Erstaunen war es grade mal ein KM Umweg, den ich gemacht habe.


Jetzt aber schnell, ich hatte behauptet in einer Dreiviertelstunde zurück zu sein, und diese Zeit ist längst vorbei. Ich renne was das Zeug hält, zum Glück kommt das Seitenstechen nicht wieder. Dafür beginnt es jetzt zu regnen. Und wie. Es schüttet wie aus Eimern. Ich bin froh, als ich endlich wieder die Haustür erreiche, und unter die warme Dusche hüpfen kann.

Heute Nacht werde ich tot sein.

Montag, 10. September 2012

Frührentneralarm

Heute mal wieder mit Umweg zur Arbeit geradelt. Irgendwie wollte es schon von Anfang an nicht so ganz laufen. Ich hatte grade das Radel fertig und wollte aufsteigen, als sich noch einmal mein Bauch meldete und ich nochmal die vier Stockwerke zur Toilette hochsprinten durfte. Großartiger Start. Besser wurde es nicht wirklich. Gefühlt hunderte von Frührentnern auf der Strecke, die Beine irgendwie noch matschig vom langen Lauf gestern und der Rucksack zu schwer und die Sonne zu heiß...



Die ersten 10-15km rollte es ganz gut. Danach fingen meine Beine an zu schmerzen und bis KM 25 war es mehr ein "ächtz, komm, du musst zur Arbeit" als genussvolles geradel. Kurz nach der Halbzeit dann eine kurze Pause eingelegt, nach der es wieder etwas besser ging. Ab KM 35 hat dann der Hintern zu schmerzen begonnen, dicht gefolgt vom Rücken und dem linken Arm, der ausbaden musste, was die anderen Muskeln so verbockt haben.


Irgendwie bin ich dann doch angekommen. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass da noch viel Arbeit vor mir liegt...





Sonntag, 9. September 2012

Recap: Woche 1





Es lief gut. Doch, wirklich. Am Mittwoch habe ich nach dem Lauf Abends auch noch eine längere Runde mit dem Rad gedreht. 60km sind es geworden, und ich war Abends dann auch gut tot. Am Donnerstag taten die Beine immer noch weh, trotzdem bin ich zur Arbeit geradelt, was sich in der frühen Morgensonne auf jeden Fall gelohnt hat.




Auch am Freitag dann wieder zur Arbeit geradelt, auf dem Heimweg diverse Radläden abgeklappert und die ernüchternde Diagnose: ca. 100€ Reparaturkosten für "nur das Nötigste" am Alltagsrad mit Heim genommen. Hier steht wohl demnächst eine Neuanschaffung an. Zudem möchte ich bemerken, dass die Radhändler in Offenbach und Frankfurt EXTREM unfreundlich sind. Vermutlich werde ich eine der nächsten Radeinheiten nutzen, um nach Darmstadt zum Stamm-Händler zu radeln.

Freitag Abend nach der Arbeit dann ein kurzer Fünfer, der erstaunlich gut geklappt hat. Obwohl sich die Beine zu Anfang noch etwas schwer angefühlt haben, sind sie quasi gekaufen wie der Wind. Nicht nur war der Schnitt schneller als letzte Woche, auch der Puls ist deutlich weiter unten geblieben.

Dieser Trend hat sich dann auch in dem "langen" Lauf heute fortgesetzt. 8km in 59:30min, das bedeutet einen Schnitt von 7:24, bei einer HF von 144. Zum Vergleich: letzte Woche lief ich die gleiche Distanz bei gleichem Schnitt mit HF 151. Den krassen Sprung erkläre ich mir nicht zuletzt durch das Radeln.


Ich bin nach wie vor extrem motiviert. Ein Arbeitskollege überlegt, den Lauf in Fechenheim mit mir zu machen, was natürlich leich doppelt anspornt.

In dieser Woche habe ich insgesamt 7 Trainingseinheiten hinter mich gebracht. Das bedeutet 9:23std oder knapp 160km. Eine erste Woche, die sich sehen lassen kann, wie ich finde. Als kleines Andenken ist mir der großartige Sonnenbrand vom Montag, der mittlerweile in lustige Bräune übergegangen ist, geblieben:



Ich freue mich auf die nächste Woche :)