Sonntag, 20. Dezember 2009

Schneesturm oder: Warum "Schlechtes Wetter" eine Erfindung von Erwachsenen ist

Wir haben seit langem mal wieder weiße Weinachten. Ein Fakt, den ich eigentlich sehr schön finde, wäre da nicht die Kälte aussenrum. In den letzten Tagen ist steht die Termometeranzeige deutlich unter Null, Nachts fröstelt sie sich sogar auf bis zu -16 Grad herunter. Also quasi ideales Laufwetter.

"So schlimm kanns ja nicht sein" dachte ich mir heute, nachdem ich schon letzte Woche im Schnee gelaufen war. Ausserdem zeigt das Thermometer ja gradezu milde -7 Grad an. Nichtsdestotrotz nahm ich zu Kenntnis dass da draussen quasi ein Schneesturm tobte, zumindest für die Verhältnisse die es normal hier in der Gegend hat, kann man das ruhigen Gewissens als "Schneesturm" bezeichnen.

Eigentlich hatte ich heute meinen langen Lauf machen wollen, entschied mich aber angesichts der Tatsache, dass ich verschlafen hatte und erst kurz vor 3 Uhr aufgewacht war dafür, ihn auf morgen zu verschieben und heute nur einen flotten 40 Minüter einzustreuen.

Nun, was soll ich sagen? - Es war trotzdem SAU KALT! Während ich da allerdings so durch das Schneegestöber joggte und die Stille genoss, nur einmal kurz unterbrochen von einem Jogger in knallgelbem Regenüberzieher, der genauso erstaunt guckte einen anderen Verrückten in diesem Wetter vorzufinden wie ich.

Als ich aus dem Wald herauslief und über das Feld trabte, der frische Schnee machte das laufen gleich doppelt so anstrengend, aber immerhin war laufen mit falscher Technik quasi nicht möglich, da man sonst unweigerlich auf die Nase gefallen wäre, musste ich darüber nachdenken, wann in meinem Leben der Punkt gewesen war, seit dem ich Wetter als "schlecht" einstufte.

Für Kinder gibt es kein schlechtes Wetter. Im Sommer freut man sich aufs Schwimmbad oder den Strand. Im Herbst lässt man Drachen steigen, sammelt buntes Laub und baut Höhlen im Wald. Wenn es regnet springt man in Pfützen und fängt Frösche am Teich. Im Winter wartet man sehnsüchtig auf den ersten Schnee um rodeln zu gehen oder auf dem zugefrorenen Dorfteich Schlittschuh zu laufen. Und wenn im Frühling das erste Grün sprießt, kann man es kaum erwarten nach draussen zu kommen, zum See zu fahren oder Ostereier unterm Busch zu suchen. Warum also dieses ständige Gemeckere über schlechtes Wetter bei Erwachsenen frage ich mich, während ich weiter durch den Schnee stapfe.

Eigentlich ist es schön so. Diese weiße Decke, die sich über alles legt und eine eigentümliche Ruhe ausstrahlt. Die Luft ist ungewöhnlich klar und während ich Schneeflocken von meinen Augen blinzle, freue ich mich plötzlich, dass Winter ist.

Sonntag, 13. Dezember 2009

Der erste Schnee


Heute war in zweierlei Hinsicht eine Premiere:

Der erste Schnee dieses Winters ist heute Nacht gefallen und ich bin zum allerersten Mal im Schnee gelaufen. Auch wenn man diverse Ski- und Snowboard Unterrichtsstunden durchaus als ebenso anstrengend bezeichnen kann (Berghochlaufen - Runterfahren - Berghochlaufen - Runterfahren etc).

Eigentlich war es gar nicht so spektakulär. Sieht man mal von den Bodenverhältnissen ab: meine übliche Laufstrecke steckte zeitweilig unter einer etwa 20cm tiefen Schlammschicht. Dazu kam, dass heute Intervalle angesagt waren. Ich bin ja absolut nicht der Freund von Tempoläufen. Noch dazu nicht bei dem Wetter. Aber was muss das muss halt. Irgendwie hab ich mich durch die 3x 12 min gemogelt und war am Ende sogar noch halbwegs lebendig. Ich befürchte nur, dass die Radeinheit die für heute Abend geplant ist, auf Morgen verschoben werden muss.


Nostalgie

Letztes Wochenende war ich bei meinen Eltern. Meine Mutter hat Geburtstag gefeiert, und weil ich nicht auf meinen langen Lauf Sonntags verzichten wollte, habe ich kurzerhand meine Laufschuhe (und den ganzen anderen Kram eingepackt) und mich Sonntags in den Wald bewegt.

Meine Eltern wohnen in einer Ländlichen Gegend, und zu dem kleinen Örtchen gehört ein recht großer, schöner Wald mit gut ausgebauten Wegen. Dort bin ich bereits zu meinen Schulzeiten immer gelaufen. Eine Laufstrecke zu finden gestaltete sich allerdings als Herausforderung: Meine alten Strecken waren alle zu kurz. Also habe ich einfach alles was ging kombiniert / hintereinandergehängt und dann los.

Erst dachte ich, der Wald hätte sich nicht verändert, in den letzten 5 Jahren. Aber dann stellt man doch immer wieder kleine Änderungen fest. Die Baumschule ist mittlerweile von Schösslingen zu Übermannhohen Tannenbäumchen herangereift. Die Stelle, die vor ein paar Jahren vom Orkan zerstört wurde, ist jetzt dicht mit Büschen und ersten kleineren Bäumen bewachsen. Und der große alte Baum, in den vor Jahren mal der Blitz eingeschlagen hat, hat mittlerweile mehrere stattliche Äste eingebüßt, und man fragt sich ob er den Winter noch überstehen wird.

Ich komme an dem kleinen Nadelwäldchen vorbei und denke mir, dass Nadelwäldchen irgendwie immer ausssehn wie Wälder aus Märchenbüchern. Und an dem kleinen Tümpel, auf dem wir im Winter immer Schlittschuhlaufen waren und in dem angeblich schon so viele schlittschuhlaufende Kinder ertrunken sind.

Am Ende der Strecke liegt der "Nordic Walking Park". Die Gemeinde hat vor einigen Jahren dem Trendsport Nordic Walking Tribut gezollt, und einen Teil des Waldes mit unterschiedlich langen frisch beschilderten Strecken und einen Lehrpfad mit großen Tafeln auf denen die richtige Technik erklärt wird, ausgestattet. Nichtsdestotrotz kam mir an diesem Sonntagvormittag genau ein Nordic Walker entgegend. Alle anderen waren skistockschwingende, tratschende Hausfrauen.

Man sollte wirklich nicht glauben, was in so einem Wäldchen am Wochenende los ist. Früher habe ich mir abgewöhnt, Samstags Mittags zu laufen, weil man dort vor lauter Menschen kaum ein Tempo halten konnet. Immer wieder blockierten Herden aus "Nordic Walkern" (also die Variante Skistock + Hausfrau) die komplette Breite des Weges.

Lustig ist auch zu sehen, wie sehr sich die Mode von der in der Stadt unterscheidet. Sieht man hier Läufer, so tragen sie zumeist neue oder neuere Laufschuhe, Tights und Jacken von namhaften Herstellern und darunter wohl teure Funktionswäsche. Ein Großteil der Läufer die mir dort begegneten, trugen entweder den Jogginganzug des örtlichen Sportvereins oder eine kombination aus uralten - und ich meine mit uralt 20+ Jahre - Adidas-Tights und - T-shirt, dazu ausgelatschte Sportschuhe.

So nett und nostalgisch das Erlebnis auch war: Weihnachten steht der nächste Besuch bei den Eltern an. Und damit wohl auch die nächste Runde dort im Wald.

Dienstag, 10. November 2009

Mein Kleiderschrank

Da Sportsachen mittlerweile sehr viel Raum in meinem Kleiderschrank einnehmen, habe ich sie kürzlich ausgegliedert. Sie wohnen jetzt in einer extra Kommode. Da ich mir immer wieder Sticheleien gefallen lassen muss, wenn ich mal wieder etwas Neues kaufe, hier also eine Bestandsaufnahme über die Grundausstattung "Triathlon" die ich nach knapp 3 Monaten besitze:

Swim:


  • Badeanzug - bereits vorher gehabt

  • Schwimmbrille - bereits vorher gehabt

  • Schwimmbrett

  • Pull Buoy



Die Schwimmbrille wird wohl demnächst durch ein tauglicheres Modell ersetzt. Auf der Liste stehen hier noch Paddles und - in ferner Zukunft - ein Neo.

Bike:



Hier steht noch eine eigene lange Radhose aus. Angesichts der Preise wird die aber noch warten müssen. Dazu Überschuhe, Arm & Beinlinge.

Run:


Sonstiges:

Triathlon Websites

Das Web ist groß und was man dort so findet ist zum Teil erstaunlich. Die Liste erhebt übrigens keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Wer weitere Tipps hat, kann diese gerne in den Kommentaren zum Besten geben.

Ich werde die Liste von Zeit zu Zeit erweitern, es lohnt sich also, öfter mal Reinzuschauen.



Klassiker (deutsch)


http://www.triathlon.de/

Hübsch aufgemachte Seite mit klassischen Szene-News, Trainings- und Wettkampf Tipps und einer einer kleinen Community mit Forum.



http://www.tri-mag.de/

Tri-mag.de Ist die Website zum Triathlon Magazin. Das merkt man auch: Artikel sind vielseitig und gut recherchiert. Besonders Positiv fällt auf, dass ältere Jahrgänge des Magazins in einem eBook-Reader eingesehen werden können - kostenlos. Wem es also nichts ausmacht, dass die Artikel etwas älter sind, der findet hier z.B. kostenlose Trainingspläne. Neben einem Forum gibt es auch einen kleinen Shop, in dem man u.A. sämtliche Zeitschriften und Abos erwärben kann.


http://www.triathlon-tipps.de/

Wer Trainingspläne oder Tipps zu Technik, Wettkampf und Training sucht, der ist hier richtig und gut aufgehoben. Kostenlos gibt es hier einen 12wöchtigen Volksdistanz- und einen 24wöchigen OD-Trainingsplan. Runterzuladen als PDF, die jeweils das Wochenpensum enthält. Die Pläne selbst sind sehr ausfühlich erklärt, für Anfänger sind sie meiner Meinung aber zu detailliert bzw zu techniklastig. Die Schwimmpläne setzen voraus, dass man sämtliche Lagen beherrscht.


http://www.tri2b.com/

Auch wenn die Adresse nicht so anmuten mag, handelt es sich bei tri2b um eine deutsche Triathlonseite mit Infos, Trainingslagern und vielem mehr. Die Berichte sind sehr gut Recherchiert, es gibt Schwerpunktthemen zu bestimmten Veranstaltungen oder Athleten und insgesammt kann man einige Stunden dort mit lesen verbringen.


http://www.dtu-info.de/

Mehr so der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle noch die Website der Deutschen Triathlon Union erwähnt, weil um die kein Athlet der mehr als Volksdistanz will herumkommt.


Trainingspläne & Co.



http://www.just4sport.de/

Just4Sport bietet Trainingspläne für Laufen, Radfahren und Triathlon an. Kostenlos und - das ist das Besondere - customized. Der ambitionierte Ausdauersportler besimmt zunächst sein Fitnesslevel, dann die Anzahl der Trainingseinheiten pro Woche, evtl noch einen Schwerpunkt (im Triathlon-Modus) und daraus errechnet die Seite einen persönlichen Trainingsplan. Neben verschiedenen Distanzen kann z.B. auch zwischen Wettkampf- und Wintertraining bei den Radplänen gewechselt werden. Und auch die Schwimmpläne können sich sehen lassen: Pro Plan gibt es zwei Versionen. Eine für Bleienten und eine für Kraulschwimmer, die es beide in sich haben.



Swim



http://www.svl.ch/
Swimmnews.ch oder svl.ch ist eine Schweizer Seite, die sehr ausfühlich Schwimmtechnik und Trainingslehre erläutert. Da der Webdesigner entweder betrunken oder (wahrscheinlicher) eben kein solcher war, ist die Seite leider recht unübersichtlich geworden. Hier geht es per Direktlink zu den Tipps. Die Seite ist zweisprachig gehalten, links Deutsch, rechts Englisch. Und da die Schweizer etwas eigen sind, muss man sich auch kurz daran gewöhnen, dass sie den Englischen Begriff "Crawl" statt Kraul verwenden.



Bike



http://www.rennrad-news.de/

Rennrad-News ist hauptsächlich eine Communitiy mit Schwerpunktthema - wer hät's gedacht - Rennradeln. Neben dem großen Forum bietet die Seite allerdings auch den Winterpokal an, eine kleine Motivationsstütze um gut Trainiert über den Winter zu kommen. Trainingseinheiten werden eingetragen und nach einem (recht eigenwilligen) Punktesystem bewertet. Es gibt Einzel- und Teamrankings und hübsche Grafiken visualisieren dem Sportler übersichtlich, wie fleissig er war.



Run


http://runnersworld.de/

Runnersworld ist nach eigener Aussage das größte Laufmagazin der Welt. Ich lese es gerne, da ich den Schreibstil sehr mag und die Artikel meist gut und ausfühlich recherchiert sind. Die Webseite bietet allerdings weit mehr, als ein paar unterhaltsame Artikel. Neben einer Riesigen Community mit Forum und Laufpartner-Suchfunktion gibt es Trainingspläne für (fast) alle Distanzen mit verschiedenen Zielzeiten, eine spezielle Frauenabteilung, Rechner für Wettkampfzeiten, Übergewicht und Herzfrequenzen, einen Schuhfinder und eine Trainingstagebuchfunktion. Dazu kommt ein Terminkalender und umfangreiche Informationen zu Ernährung und Gesundheit.

http://www.lauftipps.ch/

Und wieder eine Schweizer Seite. Hier gibt es umfangreiche Tipps zu Lauftechnik, -Sport und Ernährung, Veranstaltungskalender und Berichte über Vergangenes. Alles mit Schwerpunkt auf der Schweiz, aber die Funktion, sich individuelle Trainingspläne fürs Laufen erstellen zu lassen, reizt dann doch.


http://www.jogmap.de/

Ich muss zugeben, dass diese Seite schwierig einzuordnen ist. Jogmap ist eine Community mit Laufschwerpunkt. Gelaufene Strecken können entweder händisch oder per GPS-Device aufgezeichnet werden und einzelne Trainingseinheiten protokolliert werden. Man kann auch andere Sportarten als Laufen dabei angeben, jedoch fehlen spezifischere Informationen wie z.B. Watt fürs Radeln oder der Stil fürs Schwimmen. Sehr nett ist die "Schweinehund"-Funktion der Seite: Je nach Präferenz wählt man einen von drei Schweinehunden mit unterschiedlicher Intensität ("nett und freundlich", "sachlich und bestimmt" oder "knallhart"), die einen dann nach einer selbst definierten Zeit des nichtlaufens mehr oder weniger freundlich daran erinnern, doch mal bitte wieder den Hintern zu bewegen.


Trainingsplanung, Trainingslehre, Technik


http://trainingstagebuch.org

Das leidliche Problem: Wo das Training planen, wo aufzeichnen? Das Trainingstagebuch schafft abhilfe bei diesem Problem. Neben Kalender und Statistiken bietet die Seite den Import von Daten in allen gängigen Formaten, Verknüpfung von Karten auf gpsies.com und das Festlegen von Materialien, Trainingszonen und Partnern / Mentoren. Wer gerne teilt, kann seine Einheiten auf Twitter oder im Facebook publizieren und auch ansonsten lässt das Tool kaum einen Wunsch offen. Allerdings dauert es eine Weile, bis man sich an die recht eigenwillig Optik und Benutzerführung gewöhnt hat.


http://www.sportunterricht.de

Diese Webseite kenne ich noch aus meiner Schulzeit. Im Sport Leistungskurs hat unser Lehrer damals mehrfach darauf verwiesen. Interessant ist die Seite für alle, die sich erstmals mit der Materie Trainings- und Bewegungslehre oder den anderen Aspekten der Sportwissenschaft beschäftigen möchten. Zusätzlich bietet die Seite hilfreiche Animationen und Erklärungen zur Technik in verschiedenen Sportarten.




International

In dieser Sektion ist alles mögliche mehr oder weniger zusammengestopft, was ich aus dem Ausland finden konnte.


http://www.tri247.com

Tri247 ist eine britische Triathlonplattform, die mir vor allem durch ihr schlankes Design und die gut sortierten und vielseitigen Artikel ins Auge gesprungen ist. Wer sich dafür interessiert, was die Briten auf ihrer Insel so treiben, und nebenbei ein paar News über den Rest der Welt bekommen möchte, der ist dort durchaus gut aufgehoben.

Samstag, 7. November 2009

Deutsches Wetter

Es hätte ja so schön sein können. Die ganze Woche hatte ich mich (fast) genau an den Trainingsplan gehalten, und für heute war eine morgendliche Runde im Schwimmbad (das Freitagstraining nachholen, das wegen Terminproblemen verschoben werden musste) geplant und danach noch eine gemütliche Radtour zum Rhein.

Aber natürlich steckt der Teufel im Detail, und der nette Sonnenschein, der vor dem Fenster die Blätter der Bäume hübsch bunt glänzen ließ als ich aufwachte, war irgendwie plötzlich weg, als ich mich auf mein Fahrrad schwang um in den Nachbarort zu Schwimmbad und Trainingspartnerin (Clara) zu radeln.

Gut, das war erstmal nicht weiter dramatisch. Zwar bedeckt, aber dafür noch recht angenehm, bei wenig Wind und ca. 9 Grad. Ausserdem war es ja auch nur ein kleines Stückchen (lockere 7,5 km, flach wie Holland).

Ich kam also recht munter bei Clara an (nur mein rechtes Knie hatte während der Fahrt ein wenig gezwackt, aber das war mir jetzt egal), wurde mit Kohlehydraten zum Frühstück versorgt, wechselte das Beinkleid und die Stiefel und dann machten wir uns gemeinsam auf den Weg ins städtische Hallenbad.

Der Parkplatz war besorgniserregend voll, aber zum Glück waren es hauptsächlich Schwimmer, die den Morgen nutzten um ihre Bahnen zu drehen. Treibgut (aka Sehkühe aka Aquajogger) gab es nur wenig und es beschränkte sich auf die äußerste Bahn. Auf den abgetrennten Bahnen trainierte ein Schwimmverein (wie immer eigentlich) und die Mitte war eine bunte Mischung, allerdings alle recht flott unterwegs. Zu meinem Leidwesen haben allerdings einige dort noch nie was vom Rechtsfahrschwimmgebot gehört und so glich die Bahn eher einem Zickzack-Slalom als einem geordneten Schwimmen.

Es war das zweite Mal, dass wir nach Plan trainierten. Ich hatte das Netz seit Tagen nach hilfreichen Schwimm-Trainingsplänen abgesucht und dann die Besten für Clara und mich kombiniert. Ich wollte meine alte Form zurück (beim Schwimmen am Dienstag hatte ich entsetzt festgestellt, dass meine Zeit für 50m Kraul der von '98 entsprach) und Clara wollte Kraulen lernen. Also einmal Technik und einmal Grundlagenausdauer bitte. Mit Ketchup.

Der Plan ging wohl ganz gut auf, und ich freute mich, bei Clara seit dem Dienstag schon deutliche Fortschritte zu sehen: Es platschte und prustete deutlich weniger, und sie schaffte sogar schon 3-4 Atemzüge bevor sie ertrank anhalten und luftholen musste. Das gab mir ein bisschen Hoffnung als Lehrer nicht ganz untauglich zu sein.

Ich selbst hatte mir zwischendurch eine längere Einheit Kraulen eingeplant, bei der ich befriedigt feststellte, dass die 500m im Moment in 11 Minuten relativ locker gingen, und etwas unter 10 bis zum Sommer überhaupt kein Thema sein sollten. Eigentlich lohnt es sich gar nicht für so eine kurze Strecke ins Wasser zu gehen.

Nach 2000m für mich und 1500m für Clara waren wir erschöpft und traten den Rückzug an. Mittlerweile regnete es draussen. Igitt.
Nach einem kurzem Zwischenstopp im REWE und einem Mittagessen hatte sich das Wetter immer noch nicht gebessert. Unsere längere Radtour für heute hatten wir schon länger abgeblasen. Es stand noch im Raum, ob Clara mich nach Hause begleiten und dann eine kleinere Runde zurückfahren wollte, aber angesichts der Tatsache, dass sich immer mehr Wolken dort über uns tummelten und auch der Regenradar im Web keine großartige Aussicht auf Besserung vorsah, verschoben wir das Ganze lieber auf unbestimmte Zeit.

Da ich an dem Tag aber noch Termine hatte, die nicht warten konnten, musste ich den netten Plausch auf dem Sofa bei Honigpomelo und Samstags-Nachmittags-Fernsehprogramm leider abbrechen, und nach draussen in das, was den Namen "Wetter" eigentlich schon nicht mehr verdient.

Das war eine richtig beschissene Idee. Nach 100 m war mir klar, dass ich pitschnass werden würde. Es regnete grade nicht wirklich stark aber auf der Straße stand noch das Wasser und die wenigen Regentropfen peitschten mir ins Gesicht. Zumindest dann, wenn grade kein vorbeifahrendes Auto sintflutartige Ergüsse von Pfützenwasser über mich ergossen. Ich musste das Ganze kurz mit diesen netten Erlebnisduschen in der Therme assoziieren, in denen auch plötzlich Wasser seitlich aus der Wand kommt. Nur, dass es dort warm ist. Und ich nicht auf dem Fahrrad sitze. Und das Wasser vorher nicht auf der Straße lag.

Nach 200m stellte ich fest, dass mein Sitzpolster durchnässt war, und ein kontinuierlicher Sprühregen aus Feuchtigkeit und Dreck sich vom Hinterrad aus den Weg auf, unter und durch meinen Sattel suchte.

Nach 2km entdeckte ich, dass in meinem rechten Schuh geschätzte 5l Wasser stecken mussten. Das merkte man daran, dass der Wind nicht mehr kalt durch die Belüftungslöcher in den Schuh blies. Das heißt, vermutlich tat er das noch immer, aber ich spürte auf Grund des vielen Wassers nichts davon.

Nach 3km entdeckte ich, dass meine Radhosen (eigentlich nicht meine, sondern geliehen) hübsch mit Sand / Dreck / Ichwillsnichtwissen gesprenkelt waren.

Nach 4km dachte ich, es wäre eigntlich doof sich abzuhetzen, bei dem Scheisswetter könnte ich auch langsam fahren, wo ich doch schonmal nass wäre. Nach 4,2km fiel mir auf, dass das wohl doch so keine gute Idee war, da der Fahrtwind meine Nassenhosenbeinemuskeln sofort auf -3°C kühlte.

Nach 5km hatte ich sowas von keine Lust mehr, dass ich am liebsten mein Rad vor den grade an mir vorbeirauschenden Bus geworfen hätte und eingestiegen wäre.

Den Rest der Strecke verbrachte ich damit, mich darüber zu Ärgern, dass zwar jemand die Fahrbahn aber nicht den Radweg vom Laub befreit hatte, dass kurz vor meinem Ziel nochmal so eine doofe Brücke im Weg war, dass die Autofahrer alle glotzten wie die Hühner wenns donnert, aber keiner Anhielt um mich mitzunehmen und allgemein verfluchte ich so ziemlich alles und jeden der mir grade so einfiel.

Zuhause angekommen hinterließ ich eine hübsche Dreckspur einmal quer durchs Treppenhaus und verwüstete meine Diele. Die Katzen rannten erstmal hilfeschreiend davon als das nasse, schnaufende Etwas die Tür reinkam. 2-3 Kleierschichten weniger kamen sie dann aber miauend wieder, der Hunger und die Neugier siegen dann doch immer.

Ich duschte erst mich, dann meine Klamotten. Nachdem das Fahrrad wieder getrocknet war (das habe ich nicht auch noch geduscht, obwohl es bestimmt nicht geschadet hätte), wurde es mit einer groben Bürste vom Schlimmsten befreit. Unter anderem von einer Zentimeter hohen Schlammschicht, die sich hinten auf meinem Sattel und auf meiner Werkzeugtasche auftürmten.

Ich weiß schon warum ich Radfahren hasse. Morgen gehe ich wieder laufen.

Dienstag, 3. November 2009

Du weißt, du bist Triathlet, wenn...


  • Du beim ersten Date einen Long-Jogg vorschlägst um den Trainingsplan einzuhalten.

  • Du ißt so viel, dass Deine Freunde glauben Du hättest eine Esstörung.

  • Du mehr Leggins als deine Mutter besitzt.

  • Du schläfst 10 Stunden in der Nacht und brauchst trotzdem einen einstündigen Mittagsschlaf.

  • Du selbst auf der Autobahn im Stau 10m Abstand zum Vordermann hältst.

  • Es fällt Dir schwer mit Rennradlern eine Ausfahrt zu machen weil Sie entweder zu schnell fahren oder nicht weit genug.

  • Du bist absolut ungenießbar und launisch an Ruhetagen und wirst zum Monster in der Taper-Phase.

  • Du fühlst Dich unwohl wenn Du nicht mindestens 2x am Tag trainierst.

  • Du nervst alle Kollegen damit, auch nur ein Stockwerk mit dem Lift fahren zu wollen, weil Du Deine Beine schonen willst.

  • Sobald Du irgendwo warten musst, beginnst Du Deine Beine und Arme zu dehnen.

  • Morgens um 6:30 Uhr 3km zu schwimmen sind für Dich ein guter Start in den Tag.

  • Leute Dich fragen wie oft Du in der Woche trainierst und es für Dich ganz normal ist mit "8-10x" zu antworten.

  • Dein Rad-Tacho im Jahr mehr km drauf hat als Dein Auto.

  • Du Dir eine 12stündige Übertragung eines Ironman ansehen kannst ohne dass Dir fad wird.

  • Du dich bei der Wahl "Gratis Rolex" oder "Gratis Suunto T6" für die billige Plastikuhr entscheidest.

  • Dein Rad mehr gekostet hat als Dein Auto.

  • Dir Deine langen Trainingseinheiten am Wochenende wichtiger sind als sich mit Freunden zu besaufen.

  • Du Doch mal fortgehst und den ganzen Abend nur ans Training denken kannst.

  • Du mehr Wasserflaschen als Gläser zu Hause hast.

  • Du keine Urlaube, sondern nur mehr Trainingslager machst.

  • Du Wochenumfänge kleiner 10 Stunden als Erholung bezeichnest.

  • Dein Badetuch nie trocken ist.

  • Dir jemand einen Becher Wasser gibt und Du ihn instinktiv über Deinen Kopf schütten willst.

  • Du deine iPod-Playlisten nach Schritt- und Trittfrequenz organisierst.

  • Du auf die Frage nach deinem Alter mit M25 antwortest.

  • Deine Vorstellung von einem tollen Geburtstag darin besteht, mit deinen Freunden die Anzahl deiner Jahre in Kilometern zu laufen.

  • Du versuchst, Mädels mit deiner Kilometerzeit zu beeindrucken.

  • Deine Trainingseinheiten dadurch begrenzt sind, wie viel Zeit du hast, und nicht wie weit du zu laufen imstande wärst.

  • Du frühmorgens aufwachst, und dein erster Gedanke ist: Wie hoch ist mein Ruhepuls?

  • Du trotz eines Gewitters 2 Stunden Laufen gehst, und es richtig geniesst, schön nass und dreckig zu werden.

  • Du denkst, ein Ironman wäre einfacher als ein Marathon, weil man da nicht so schnell loslaufen muss.

  • Du ein Auto mit Automatik mietest, um zu einem Ironman zu fahren. Du besitzt zwar ein Auto mit Handschaltung, aber weder du noch dein Freund werden in der Lage sein, damit nach Hause zu fahren.

  • Du es natürlich empfindest, dein "Geschäft" hinter einem Baum im Wald zu verrichten.

  • Dir keiner mehr glaubt, wenn du "Nie wieder" sagst.

  • Du an einem 10-km Lauf teilnimmst, um deine "Grundschnelligkeit" zu verbessern.

  • Du nach einem 5-km Lauf noch 5 km auslaufen gehst, um dein Tun wenigstens halbwegs als Trainingseinheit bezeichnet zu haben.

  • Du Arbeit als Regenerationszeit zwischen den Einheiten betrachtest.

  • Dich deine Arbeitskollegen nicht fragen, ob du am Wochenende trainieren gehst, sondern wie oft und wie weit.

  • Du beim Autofahren immer eine Wasserflasche dabei hast.

  • Du im Urlaub, wo andere die Sau rauslassen, um 22.00 h ins Bett gehst, weil morgen eine lange Einheit gefahren wird.

  • Du auswendig weißt, wie viele Proteine ein Energieriegel enthält.

  • Du dir ernsthaft überlegst, deine Staatsbürgerschaft aufzugeben, um bei den Olympischen Spielen für Tonga, Jemen, oder Tschad im Triathlon an den Start zu gehen.

  • Die Leute dich dafür loben, dass du 15 km am Stück durchlaufen kannst, und du das als Beleidigung ansiehst.

  • Du die Schäferstündchen auf Belastungstage legst und an Grundlagentagen Migräne vortäuscht.

  • Deine Beine im Sommer besser rasiert sind, als die deiner Freundin.

  • Sich deine Frau keine Sorgen macht, wenn du bereits vor 2 Stunden laufen gegangen bist.

  • Du ein Foto für eine Bewerbung brauchst, und du nur Wettkampffotos besitzt.

  • Deine Hauptfeindbilder sind nicht Finanzamt und Terroristen sondern Nordic Walker und Hunde.

  • Du die Finisher T-Shirts von Volksläufen beim Radservice zum Kettenputzen verwendest.

  • Du hast mit Deinem Fahrrad eine freundschaftliche Beziehung, redest mit ihm und streichelst es nach Wettkämpfen oder guten Trainings.

  • Du erledigst alle Wege in der Stadt mit dem Mountainbike als zusätzliche Trainingskilometer.

  • Deine Schmutzwäsche besteht zu 90% aus Trainingsbekleidung.

  • Du liebst Chlorgeruch und wirst kribbelig, wenn Du es irgendwo riechst und nicht schwimmen kannst.

  • Dein Badezimmer riecht nach Neoprenanzug (weil er dort hängt, damit er keine Falten und Risse bekommt).

  • Du den schnelleren Schwimmern auf der Nebenbahn Doping unterstellst. Auch wenn es sich um die Kindergruppe des örtlichen Schwimmvereins handelt.

  • Du der Meinung bist dass auch Männer Slips und Tops tragen können.


Hier geklaut.

Montag, 2. November 2009

Laufen im dunkeln


Am Samstag war Halloween. Also quasi ein idealer Tag, um die vor kurzem gekaufte Stirnlampe auszuprobieren. So ähnlich dachte ich zumindest, als ich alleine durch den dunklen Wald rannte, und mir auf einmal einfiel, dass es irgendwie dumm gelaufen war, Heute.

Zur Vorgeschichte:
Die ganze Woche war irgendwie zu vollgestopft gewesen und ich hatte ein wahnsinnig schlechtes Gewissen, dass der erste Sport den ich machen konnte Freitagsabends eine Session im Schwimmbad mit Clara war. Dafür hatte ich mir vorgenommen Samstag und Sonntag zu laufen, und Sonntags noch eine kleine Runde Rad zu fahren. Tja, es kam wie es kommen musste, ich verbrachte den gesamten Samstag vor dem Rechner, irgendwelche Unisachen erledigen, und als das Essen endlich verdaut war, wurde es draussen schon dunkel. Ausserdem war es KALT. Meine Motivation hielt sich also deutlich in Grenzen.

Glücklicherweise lag irgendwo auf dem Küchentisch noch eine Runner's World, die ich nach dem Abendessen, beim gemütlichen Plausch mit meinem Mitbewohner, gedankenverloren durchblätterte. Irgendwie kamen wir darauf zu sprechen, was mich denn am Laufen begeistere, und nachdem ich es ihm erläutert hatte, wurde der Wunsch stärker, doch noch laufen zu gehen. Zum einen weil ich wusste, dass ich mich danach fantastisch fühlen würde, zum anderen, weil ich mir meine eigene Motivation wieder hatte vor Augen führen können.

Also dick eingepackt, mit der Lampe ausgerüstet (oh Gott, das sieht ja noch viel peinlicher aus als ich befürchtet hatte!) und raus. Die Kälte schlug mir entgegen und ich konnte bei jedem Schritt meinen Atem sehen. Egal. Ich bin meine übliche 6km Runde gelaufen. Und das recht flott. Nach 2-3 Minuten fiel mir zum ersten mal auf, dass ich eigentlich für GA1 Training zu schnell unterwegs war. Ein Blick auf die Pulsuhr brachte die Erkenntnis, dass dem aber nicht so war. Ein neuer Motivationsschub: GA1 Tempo bedeutete für mich bisher einen Schnitt von 8-9 min/km. Die Uhr blinkte mir eine 7 vorne entgegen und ich war Feuer und Flamme.

Der erste Teil der Strecke führt an der Straße entlang und ist beleuchtet. Da kam mir meine Stirnlampe noch reichlich dämlich vor. Dann enden die Lampen, und der Radweg entlang der Straße wurde nur noch von meinem kleinen Lichtlein erhellt. Das fand ich irgendwie sehr spannend. Als ich dann nach rechts in den Wald einbog musste ich doch gewaltig schlucken. Die Büsche und Bäume um mich herum schluckten das Licht meiner Lampe nach wenigen Metern. Oben durch die Bäume konnte man Sterne funkeln sehen. Es war totenstill, die einzigen Geräusche waren das Rascheln meiner Jacke und meine Schritte, die dumpf auf den Waldboden trafen. Ab und zu knackte ein Zweig im Unterholz.

Irgendwo an der Stelle muss es dann gewesen sein, dass mir bewusst wurde, dass es der 31.10., also Halloween war. Im Grunde ja kein Grund zur Besorgnis, aber lauft ihr mal Nachts allein durch den dunklen Wald, nur mit einer Taschenlampe, hört Geräusche die ihr nicht zuordnen könnt und dann fällt euch ein dass evtl Geister unterweges sind. Na super! Dazu kamen dann Schüsse. Ich wurde zunehmend nervöser. Am Mittag hatte ich Jäger auf dem Feld gesehen. Ich konnte nur hoffen, dass man die Stirnlampe sehen und davon ausgehen würde, dass da ein Mensch wäre. Hasen tragen ja in der Regel keine Stirnlampen. Und Rehe tun das auch nur, wenn sie einen hilflosen Jogger im Wald verspeist haben.

Naja irgendwie war ich dann in Rekordgeschwindigkeit aus dem Wald draussen, und mir fiel auf, dass mein Knie verdammt wehtat. Die Kälte und die hohe Geschwindigkeit taten meinem alten Sorgenkind so gar nicht gut. Ich biss die Zähne zusammen und lief weiter. Fuck you, Knie! Du hast mich 1200 Euro beim Orthopäden gekostet, funktionier jetzt gefälligst!


Nach ziemlich genau 45 min stand ich wieder vor der Haustür, ein wenig erschöpft, aber glücklich.

Dienstag, 27. Oktober 2009

Noch ein paar Tricks zum Thema "Abnehmen"

Auch wenn ich es diese Woche schonmal hatte: Angeregt durch diesen Artikel gibt es hier noch ein paar nützliche Abnehm Tipps.


  • Abnehmen != Hungern. Wer beim abnehmen ständig Hunger hat, macht etwas verkehrt. Große Mahlzeiten am Besten auf mehrere Kleine aufteilen, und für zwischendurch immer etwas frisches Obst und Gemüse zum knabbern bereit liegen haben.

  • Iss bis du satt bist. Und damit meine ich "satt". Viele die mit ein paar (oder sehr vielen) Kilos zu viel kämpfen, haben ihr natürliches Sättigungsgefühl verlernt. Achte beim essen darauf, wann du wirklich satt bist und HÖR DANN AUCH AUF. Die Kinder in Afrika werden nicht satter weil du dir das was auf dem Teller liegt noch reinzwängst. Anzeichen können kurzes innehalten und tief einatmen sein. Auch das Gefühl jetzt eigentlich gar nichts mehr essen zu müssen zählt dazu ;-) Wer nach dem Essen grundsätzlich so voll ist, dass er ein Verdauungsschnäppschen braucht, der isst definitiv zu viel. Und wegwerfen muss man dann auch nichts: Einfach ab in die Frischhaltedose und später wieder aufwärmen.

  • Langsam essen! Der Magen ist kein D-Zug, und das Sättigungsgefühl setzt erst nach einiger Zeit ein, auch wenn man vielleicht schon vorher die entsprechende Menge gegessen hat. Man kennt das vielleicht, wenn man sich voller Heisshunger auf das Lieblingsessen stürtzt und nach 10 Minuten das Gefühl hat zu platzen.

  • Abwechslung! Der Körper braucht zum ordentlichen Arbeiten eine vielzahl an Vitaminen, Mineralstoffen, Fetten und was da sonst noch so in uns rumschwirrt. Wer einseitige Diäten á la 5x die Woche Hühnchenbrust mit Salat macht, der wird auf Dauer Mangelerscheinungen bekommen. Ausserdem regt es die Verdauung an, wenn öfter mal was Neues "nach unten" wandert. Ganz abgesehen davon, dass es den Esser umsomehr freut. Warum zu Beginn der Diät nicht mal wieder ein neues Kochbuch kaufen? Oder ein Gemüse probieren, dass man noch nie gegessen hat?

  • Richtig Trinken! Grade für Sportler ist Trinken ein wichtiges Thema. Getrunken werden sollten am Tag MINDESTENS 1,5-2 Liter Flüssigkeit, bei Belastungen muss der erfolgte Flüssigkeitsverlust (Schwitzen) aber wieder ausgeglichen werden. Da kommt auch gerne mal die doppelte Menge zusammen. Wichtig ist auch, was getrunken wird. Ideal ist Wasser, Tee (ungesüßt) und zuckerfreie Fruchtsäfte, am besten gemischt mit Wasser im Verhältnis 1:3 - 1:4 (Saft : Wasser). Gezuckerte Fruchtsäfte, Softdrinks und Alkohol am Besten vermeiden. Über Kaffee und schwarzen Tee streiten sich die Experten noch. Angeblich sind 1-2 Tassen täglich kein Problem, aber das überlasse ich euch.

  • Planung ist alles! Ich habe für mich persönlich festgestellt, dass ich am günstigsten fahre (sowohl finanziell, als auch Kalorientechnisch) wenn ich meine Mahlzeiten vorher plane. Sprich: Einmal die Woche nehme ich mir 30 min und suche mir leckere Rezepte für die kommende Woche aus. Meist erledige ich dann gleich im Anschluss den Wocheneinkauf. Durch das Planen lassen sich größere Mengen kaufen, was meist günstiger kommt, und man verfällt Abends weniger in den "och dann mach ich halt irgendwas" Modus, in dem man dann Unmengen ungesunder Dinge verdrückt. Letztere sollte man beim Einkaufen übrigens einfach aussparen. Dann kommt man gar nicht erst in Versuchung.

  • Timing! Das Märchen vom nach 18 Uhr nichts mehr essen kennen wir alle. NATÜRLICH nimmt man ab, wenn man nach 18 Uhr nichts mehr ist, und das vorher immer getan hat. Einfach weil dann die Kalorien fehlen. Aber Lebensmittel haben nach 18 Uhr nicht plötzlich mehr Kalorien als vorher. Der Körper hört auch nicht um Punkt 18 Uhr auf, Kalorien zu verbrennen. Es hängt alles vom Tagesrhythmus ab. Dass eine fette Schweinshaxe mit Pommes vor dem Schlafengehen meist zu einer eher unruhigen Nacht führt, muss ich denke ich nicht weiter erläutern. Es ist einfach alles eine Frage des Timings. Wer um 18 Uhr nach Hause kommt, muss nicht auf ein Abendessen verzichten. Er sollte es Kalorientechnisch aber der Zeit bis zum Schlafengehen anpassen. Sprich: Wer um 9 schlafen geht, sollte um 8 keine Riesenportion verdrücken, da der Körper im Schlaf die Fettverbrennung (und Verdauung allgemein) sehr zurückfährt. Wer aber um 8 isst und noch bis 24 Uhr wach bleibt, hat dahingehend nichts zu befürchten. Nach dem Sport sollte man übrigens 60, besser 90 min nichts essen, da in dieser Zeit der Stoffwechsel fleissig am Ackern ist.

  • Heißhunger vermeiden. Ich bin süchtig nach Schokolade. Was für andere Leute Zigaretten sind, das ist für mich leckere Schokolade mit exotischen Inhaltsstoffen. Ich will und kann nicht darauf verzichten. Aber ich kann mich einschränken. Beim Wocheneinkauf erlaube ich mir eine Süßigkeit für die ganze Woche. Abends freue ich mich dann, auf mein kleines Stück Schokolade zum Nachtisch, und genieße es mehr, als zu den Zeiten zu denen ich die ganze Tafel verdrückt habe. Wer auf Bratwurst oder Pommes nicht verzichten will, der kann sich das als kleines Highlight in die Woche einplanen. Das ist eine super Motivation und Belohnung für eine tolle Leistung, z.B. eine neue Bestzeit im Training.

  • Vorsicht bei Light-Produkten! Nicht überall wo "Light" draufsteht ist auch light drin. Viele Hersteller ersetzen weggefallenes Fett durch Zucker (z.B. Joghurt oder Pudding) oder verdünnen (z.B. Fruchtsäfte) einfach mit Wasser und schreiben dann "50% Kalorien" drunter. Da verdünne ich doch lieber selbst. Gern wird die nötige Süße auch durch künstliche Süßstoffe erzeugt. Die sind ein zweischneidiges Schwert. Ob die künstlichen Aromastoffe auf Dauer dem Körper schaden ist noch immer ein Streitthema, fakt ist aber, dass durch das Vorgaukeln von Zucker, der keiner ist, dem Körper suggeriert wird, er müsse Verbrennen. Die Folge ist mehr Hunger bzw schneller wieder Hunger. Light bedeutet leider auch oft weniger intensiver Geschmack (z.B. bei Käse). Hier sollte jeder für sich entscheiden, ob er nicht lieber die Hälfte der Portion ohne Light essen möchte mit vollem Geschmack, oder ob es dann doch die Masse macht, und lieber eine große Portion "Light" auf den Teller kommt.

  • Vollkorn?! Wo möglich sollte man statt hellem Mehl die Vollkornvariante wählen. Die ist zwar nicht unbedingt Kalorienärmer, sättigt aber länger als z.B. reines Weizen. Beim Müsli auf gezuckerte Varianten verzichten, und lieber selbst z.B. mit Honig nachwürzen. Oder süßes Obst reinstreuen :-)

  • Für Naschkatzen! Zuletzt noch ein kleiner Tipp für Naschkatzen: Wer gerne zwischendurch oder abends vor dem Fernseher etwas knabbert, der muss nicht unbedingt Chips nehmen. Sehr lecker und süß vor allem im Sommer ist z.B. Tiefkühlobst. Himbeeren, Erdbeeren, Waldfrüchte oder Mischobst lassen sich super Portionieren, sind süß und lassen sich klasse Lutschen. Beim Kauf darauf achten, dass das Obst nicht gesüßt wurde! Gemüsesticks schmecken lecker, wenn man etwas Magerquark mit Mineralwasser (mit Kohlensäure), Kräutern und Salz zu einem Dip vermischt. Je nach Geschmack darf auch gerne Chili, Paprika, Knoblauch oder Senf dazu. Seid kreativ! Und wer gar nicht auf die Chips verzichten möchte, der kann sie auch selbst machen: Kartoffeln in dünne Scheiben schneiden, auf ein Ofenblech mit Backfolie legen und mit "Koch und Backspray" (eine Art Fettersatz aus der Dose) besprühen. Im Ofen knusprig backen und hinterher mit Salz und Gewürzen verfeinern.




So, ich hoffe es sind keine groben Schnitzer drinne, und der ein oder andere Tipp war hilfreich für euch.

Samstag, 24. Oktober 2009

Das leidige Thema: Sport und Ernährung

Ich habe ja bereits erwähnt, dass ich mit dem Sport natürlich auch gerne ein paar Kilo (ok eigentlich sind es fast 20 kg die ich verlieren will, darf man da noch von "ein paar" sprechen?)verlieren. Aber ganz so einfach gestaltet sich das nicht.

Nun, grundsätzlich ist mir ja klar wie das funktioniert. Diäten habe ich bereits vor Jahren abgeschworen, die machen bloß unglücklich und spätestens beim Einsetzen des Jojo-Effekts weiß man, dass alles für die Katz war.
Nach dem Abi habe ich mich erstmals den WeightWatchers angeschlossen. Es ist gar nicht so klischeehaft wie viele meinen. Im Grunde erklärt das Programm gesunde Ernährung für dumme. Am Anfang errechnet man einen Punktewert, der dem Tagesbedarf an Kalorien entspricht, basierend auf Alter, Gewicht, Geschlecht, Umfang und Intensität der Bewegung beim Arbeiten etc. Jedem Lebensmittel ist ein Punktewert zugeordnet, und die einzige Aufgabe die jetzt noch bleibt ist, nicht mehr oder weniger Punkte zu essen, als der Tagesbedarf festlegt. Zusätzlich gibt es Regeln wie "genug Trinken", "mindestens 5x am Tag Obst und Gemüse", "Abwechslungsreich essen" und "Bewegung". Jede Art von Bewegung kann man sich dabei als Pluspunkte anrechnen lassen. Wenn man Bedenkt, dass viele die zu den WeightWatchers stoßen die letzten 20-30 Jahre ihres Lebens keinen Sport gemacht haben, ist auch verständlich, warum sich bereits Spaziergänge anrechnen lassen.
Helfen tut dabei natürlich das wöchentliche Gruppentreffen. Das Gewicht bleibt dabei (entgegen vieler lustiger Vorurteile) vertraulich zwischen Gruppenleiter und Abnehmwilligen und wird im Mitgliedsausweis festgehalten. Dazu gibt es einen Vortrag mit Hilfestellungen zu einem beliebigen Ernährungsrelevanten Thema. Fragen werden Beantwortet, und man fühlt sich gut aufgehoben.

Natürlich muss man die Treffen nicht besuchen, es genügt auch, sich im Internet anzumelden, ich persönlich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass es wesentlich leichter fällt, wenn man hingeht. Irgendwelche besonderen Produkte kaufen muss man auch nicht. Es gibt zwar WeightWatchers Produkte, aber man kann auch das gesamte Programm ohne sie durchziehen.

Tja, die erste Abnehmphase hatte mich dort um 20kg erleichtert, von denen ich ca. 15 bis heute gehalten habe. Das ist der Grund warum ich die Watchers auch jedem ans Herz legen kann. Zumal das Konzept nicht auf einer Diät, sondern auf einer langfristigen Ernährungsumstellung beruht. Fraglich ist, ob jemand der sehr viel Sport treibt, dies angemessen ausgleichen kann wenn er nach dem herkömmlichen Prinzip die Punkte berechnet.

Mittlerweile bin ich wieder bei den Watchers angelangt, allerdings aus Zeitgründen nur Online. Und genau hier steckt mein Problem: Durchhalten, Dranbleiben. Ich habe immer wieder Rückfälle, in denen ich dann eben doch die Schokolade im Supermarkt kaufe oder mir denke "ach, ist doch nicht so schlimm". Leider gönnt mir mein Körper nicht das kleinste Fehlerchen, und so muss ich wirklich penibel sein und kleinlichst darauf achten was und wieviel mir so täglich zwischen die Kiemen kommt.

Dabei gibt es ein paar hilfreiche Tipps und Seiten im Netz.
Als erstes sei mal @TriathleteFood genannt, der sich mit dem Thema Sportspezifische Ernährung auseinandersetzt und dabei nützliche Links postet. Ein paar nette allgemeinere Essensregeln findet man hier , ein wenig mehr Theorie gibt es bei Tri2be.

Ganz allgemein empfehle ich auch die Seiten des deutschen Ernährungsberatungs- und Informationsnetzes, weil dort recht Ausführlich das Thema Sporternährung aufgegriffen wird. Ebenfalls sehr umfangreich und ausführlich gibt es das Ganze auch nochmal von den Kollegen aus der Schweiz, beim Swiss Forum for Sport Nutrition der ETH Zürich.

Wer nach soviel Theorie auch gerne mal ein paar praktische Tipps möchte, dem wird auf den folgenden Seiten mit Rezepten ausgeholfen:

Fitnessrezepte.de bietet alles mögliche, fein sortiert nach Haupt- und Nebenmahlzeiten, Low Carb und was man sonst noch braucht. Dazu sind bei allen Gerichten die Fett, Eiweis und Kohlenhydrate ausgewiesen.
Wer schon immer mal wissen wollte, was die Profis so kochen (oder kochen lassen), der findet bei den Netzathleten eine nette Übersicht mit Anregungen. Ein paar Tipps gibt es natürlich auch noch kostenlos.

Und wer gleich ein ganzes Kochbuch haben möchte, dem sei hiermit ausgeholfen.

Natürlich ist es das Gleiche wie überall: Wer nicht dranbleibt, hat keine Chance irgendwas Gewichtstechnisch zu erreichen. Zumal man sich vorher überlegen sollte ob man Gewicht verlieren oder Leistung steigern möchte. Das den meisten 1-2 kg weniger auf den Hüfte ohnehin schon weiterhelfen würde kann man sich hier ausrechnen. Vielleicht ist das für den ein oder anderen ja auch etwas Motivation.

Sonntag, 18. Oktober 2009

Zurück in der Heimat

Nach dem Mittwoch musste ich mich erstmal vom Urlaub erholen. Nunja eigentlich weniger vom Urlaub und mehr von der bösen Erkältung, die ich mir dort eingefangen hatte. Aber immerhin war es gestern schon wieder so weit ok, dass es für eine lockere Runde im Wald laufen gereicht hat. Die üblichen 6km waren wegen Kälte, Wind und Regen (natürlich nachdem ich ca. die Hälfte der Strecke hinter mir hatte) aber so gar nicht lustig und mir tat so ziemlich jeder Knochen weh. Ausserdem hegte ich ein wenig die Befürchtung, dass das gute Wetter der Verbesserung meines Gesundheitszustandes nicht wirklich zuträglich ist.

Sonntag ging es dann zusammen mit Clara und Thorsten eine Runde radeln. Ich war relativ gespannt ob ich irgendwelche Fortschritte bemerken würde. Blöderweise sind mir beide was die Radelausdauer angeht dann doch ein relativ großes Stück voraus (und das obwohl Clara sich grade erst von einer Verletzung erholt hat) und so hechelte ich mehr oder weniger hinterher. Dazu kommt, dass das Wetter hier doch nochmal ganz anders ist als auf Malle. Ich war zwar gut eingemümmelt, mit langer Radhose (Milde Spende / Leihgabe von Thorsten), Funktionsunterhemd, langarmigem Trickot, Jacke, Halstuch, Kopftuch und Handschuhen, aber irgendwie finde ich kalte Luft beim trainieren immer furchtbar unangenehm. Da ist mir das geschwitze auf Malle tausendmal lieber.

Der Rest der Woche war dann eher entspannt. Zweimal laufen, wobei ich beide Male gemerkt habe, dass ich nicht in Topform war. Immerhin besitze ich jetzt zwei neue Spielzeuge: Die Beurer PM 80 Pulsuhr inkl Laufsensor und ein neues iPhone 3GS, dass ich sogleich mit RunKeeper ausgestattet habe.

Nachdem ich so ziemlich jedes Trainingsplanungstool im Netz getestet habe werde ich wohl dabei bleiben, mein Training mit Google Spreadsheets zu planen, und die Dokumentation über die tatsächlich absolvierten Einheiten mit RunKeeper vorzunehmen. Das erscheint mir wesentlich praktischer, als alles manuell einzugeben. Blöderweise fehlen mir dort Eingabefelder für Durchschnitts- und Maximalpuls. Naja, man kann ja nicht alles haben.

Samstag, 17. Oktober 2009

Mallorca 2009 - Fazit

So, was habe ich nun aus dem Urlaub mitgenommen? Ein paar Erkenntnisse:


  • Ich hatte mal wieder Zeit und Gelegenheit, in mich zu gehen, über mich, mein Leben und meine Zukunft nachzudenken. Die sollte ich mir öfter nehmen.

  • Ich bin Flachradler

  • Wenn ich durch Sport ca. 1000kcal am Tag verbrauche und normal esse nehme ich trotzdem kein Gramm ab

  • Das Schalten klappt wesentlich reibungsloser. Ich verschalte mich kaum noch, und denke auch an so Dinge wie schon vor dem Berg das Ritzel vorne zu wechseln.

  • Es ist sinnvoller Bergauf nicht mit dem kleinstmöglichen Gang zu fahren. Zum einen hat man dann mehr Schub, zum anderen ist noch Luft nach unten, falls es wirklich nicht mehr geht

  • Ich trinke VIEL zu wenig beim Radeln und allgemein.

  • Mallorkinische Straßen, die als "Fahrradstraße" ausgewiesen sind, sind kurz vor dem Übergang zu Schotter und somit nur mit dem MTB befahrbar

  • Im Meer ist ein längerer Kraul-Atem-Rhythmus vorteilhafter

  • Ohne Laptop in Urlaub zu fahren ist echt dämlich, wenn man vor hat zu Bloggen

  • Beim Sonnenmilch auftragen sollte man die FÜSSE nicht vergessen

  • "Leicht" in der Tourenbeschreibung der Fahrradzeitschrift ist immer relativ.

  • Preise in Mallorkinischen Strandbedarfsläden sinken um ca. 5% pro Meter Entfernung zum Strand

  • Ohne Schwimmbrille habe ich panische Angst im Meer zu schwimmen. Nicht lachen, ist so!

  • Das nächste Mal suche ich definitiv ein Hotel aus dessen Betten als "Sehr gut" bewertet wurden.


Mallorca 2009 - Die Heimreise

So bevor ich alles vergessen habe, schreibe ich euch doch noch meinen letzten Tag auf.
Nach einer wieder recht unruhigen Nacht bin ich recht Zeitig um halb 9 zum Frühstück gegangen. Ursprünglich war der Plan, an diesem Morgen zum Zeitvertreib noch eine Runde im Pool zu drehen. Aber das kalte und sehr windige Wetter machte mir da einen Strich durch die Rechnung. Also nach dem essen zurück ins Zimmer, gemütlich packen und dann noch 1-2 Stündchen Fernsehen, bis ich gegen halb 12 an der Hotelrezeption auscheckte.

Danach kam weiteres warten unten an der Bar. Ein bisschen Twitter lesen, ein bisschen surfen und dann beschloss ich noch etwas zu Mittag essen zu gehen. An der Strandpromenade wurde ich fündig: es gab überteuertes Gyros mit Pommes und Salat. Nach dem Essen und zwei-drei weiteren Kapiteln in meinem Buch beschloss ich, mir noch eine halbe Stunde am Internetrechner zu leisten, während ich die letzten Minuten auf den Bus wartete.



Der kam tatsächlich pünktlich um 14:40 und nachdem wir gefühlte 500 andere Reisende aufgesammelt hatten, kam ich kurz nach 16 Uhr am Flughafen an.

Der Check-In Schalter war schnell gefunden, wenn auch noch nicht geöffnet, aber das änderte sich nach 10 Minuten. Eingecheckt hatte ich um halb 5, blieben noch mehr als zwei Stunden bis zum Abflug. Die verbrachte ich lesend und essend bei Burger King und am Gate.

Wir starteten - mal wieder - mit 20 min Verspätung, die wir aber ohne Probleme in der Luft aufgeholt haben (ich frage mich ob Ryanair überhaupt irgendwie mal pünktlich kommt). Auch dieses Mal glich der Flug mehr einer Kaffeefahrt als einer Dienstleistung. In Hahn erwarteten mich fröstelige 5°C (in Can Picafort waren es immerhin noch 18° gewesen...) und mein Vater, der mich nach Hause chauffierte.

Kurz nach 11 lag ich dann total erledigt im Heiabettchen. Es war ein schöner Urlaub. Ich würde es jederzeit wieder tun.

Dienstag, 13. Oktober 2009

Mallorca 2009 - Tag 6

Tja was soll ich sagen. Ich habe ein wenig besser geschlafen, als die letzten Tage, aber der Zustand lässt sich immer noch nicht annähernd als "gut" bezeichnen. Dazu kam, dass der Wind seit gestern noch angezogen hatte und um das Haus jaulte.

Irgendwie habe ich mich dann doch aus dem Bett und zum Frühstück gequält, wo die frischen Croissants meine Laune wenigstens ein bisschen hoben. Trotzdem war mir so gar nicht nach radeln heute. Dennoch rappelte ich mich nach dem Frühstück auf, um wenigstens die kleine Runde, die eigentlich für gestern vorgesehen war zu fahren. Mehr hätte meine angeschlagene Gesundheit vermutlich auch nicht zugelassen. Und der Wind tat sein übriges um es mir möglichst schwer zu machen.

Heute ging's mal zu anderen Richtung aus Can Picafort raus, Richtung Artà. Nach einer Weile ging's rechts ab Richtung Petra. Die Strecke war eigentlich sehr nett. Ein kleines Nebensträßchen mit Hügeln und hübschen Abfahrten. Kurz vor Petra war wohl ein besonders hoher Punkt, von dem aus man einen fantastischen Ausblick hatte.

Ich muss sagen, dass mir die Hügel schon nicht mehr ganz so schwer fielen wie am Anfang. Im Schnitt radelte ich mittlerweile auch mit 15 - 20 km/h hoch, statt wie zuvor mit 7 - 10 km/h. Die Abfahrten machten auch mehr Spass, vor allem weil ich mich mittlerweile in den Kurven etwas sicherer fühlte.

Petra lag irgendwie so unspektakulär am Wegesrand, dass ich einfach schnell vorbei rauschte. Auch auf Mallorca war es wohl mittlerweile Herbst geworden, auch wenn die Insel dass vermutlich noch nicht so ganz wahr haben wollte. Abgeerntete Felder und Herbstblumen säumten die Strasse. Kurz vor Sineu, das als nächstes auf der Strecke lag, gab es eine Tankstelle, wo ich etwas Energie in Form von Schokolade auftankte. Mein Hintern tat mittlerweile schon wieder so sehr weh, dass ich bei jedem Mal treten das Gefühl hatte, der Knochen habe sich schon durch Haut und Hose hindurch gegraben und riebe nun auf dem Sattel. Deshalb wurde auch Sineu, wo ich ja am ersten Tag schon gewesen war, nur gestreift und es ging weiter nach Muro.

Die kleine Nebenstrasse zwischen den beiden Städten triezte mich allerdings mit diversen, nicht enden wollenden Hügeln noch ganz anständig, sodass ich in Muro erstmal eine Pause einlegen musste. Die lies sich auch wunderbar nutzen um in der nahen Apotheke erstmal jede Menge Halstabletten einzukaufen, und die dann auf der Weiterfahrt fröhlich zu lutschen.



Das letzte Stück kannte ich eigentlich schon, nur nahm ich mir dieses mal die Zeit, den traumhaften Ausblick, wenn man die Stadt in nördlicher Richtung verlässt, auch noch zu fotografieren.



Das letzte Stück ging dann recht flott, und als ich beim Fahrradhändler stand um mein Rad wieder abzugeben, musste ich feststellen, dass ich 3 Std. für die knapp 60km gebraucht hatte, und Mitten in der Siesta des Ladens dort angekommen war.

Also nochmal zurück ins Hotel, duschen und noch 1 - 2 Std. in der Sonne schlafen, um dann kurz vor 6 das Rad zurück zu bringen. Die Gelegenheit bot sich an um noch ein paar Fotos von der Strandpromenade und dem Meer zu machen, dass durch den starken Wind aufgeregt wütend gegen die Felsen am Strand klatschte, und dabei Meterhohe Sprühfontänen entstehen lies, gefolgt von Gischtwolken, die die Frauen entsetzt aufschreien und die Kinder vor Freude johlen ließen.

Die Fahrradübergabe lief unspektakulär, ich machte den Menschen noch auf das Klackern aufmerksam und bekam eine der Flaschen geschenkt. Jetzt ist es kurz vor 6 im Hotel und ich warte hungrig auf das Abendessen. Danach wird heute wohl nicht mehr viel passieren, da ich zugunsten meiner empfindlichen Mandeln auf schwimmen und laufen heute verzichten werde. Bei dem Wind wäre das ohnehin mein Tot...


Montag, 12. Oktober 2009

Mallorca 2009 - Tag 5

Das Aufwachen heute war eine Qual. Ich hatte gestern Abend schon ein Kratzen im Hals gehabt, und das hatte sich über Nacht zu einem ausgewachsenen Halsschmerz entwickelt. Da ich befürchtete, mich gestern etwas überanstrengt zu haben, beschloss ich beim Frühstück, das Radfahren heute doch nochmal sein zu lassen. Das passte mir insofern gut in den Kram, weil ich noch genauso käseweiß war wie am ersten Tag, und mir die Mallorca-Geschichte bestimmt keiner abkaufen würde.

Also nach dem Frühstück erstmal an den Strand. Planschen, lesen oder einfach faul in der Sonne liegen. Weil es den ganzen Tag schon leicht windig war, gab es auch super Wellen.
Gegen 3 zog der Wind dann aber so drastisch an, dass es nicht mehr so wirklich Spaß machte, am Meer zu liegen, und so zog ich mich auf eine Liege (windgeschützt) am Hotelpool zurück.

Weil ich schonmal da war konnte ich mich wenigstens zu 1000m im Pool überreden. Danach war mein Buch alle und ich ging zum Abendessen. Die Paella wollte mir auch nicht so wirklich schmecken und ich war kurz davor mich nach dem Essen einfach ins Bett fallen zu lassen und ein bisschen tot zu sein.

Allerdings hatte ich gestern 60min langsames joggen auf heute verschoben, und wegen des schlechten Gewissens bin ich dann doch noch laufen gegangen. Und wie so oft war ich danach wirklich froh und dankbar, es doch getan zu haben.

Ich lief die übliche Strecke am Meer entlang. Wegen des starken Windes war kaum etwas los auf der Strandpromenade und die Wellen wurden mit solcher Kraft gegen die Klippen getrieben, dass die Gischt bis zur Promenade spritze. Am Ende der Bucht beschloss ich, den Rückweg direkt am Wasser entlang zu laufen. Sowas hatte ich zuletzt in Holland bei der Schulfreizeit in der 10. Klasse gemacht. Dementsprechend neu und toll war es. Links von mir das wilde, dunkle, scheinbar endlose Wasser, rechts die Promenade mit ihren bunten Lichtern und wild durcheinander redenden Menschen und die Musik in den Strandbars, die versuchten, die wenigen verbleibenden Spaziergänger zum bleiben zu überreden.

Dazu die ganze Zeit der Wind, der um meine Nase pfeift und das Salz in meine Haare streut. Hier und da musste ich einer allzu wagemutigen Welle ausweichen und, um am Hafen vorbei zu kommen, wo der Wind in auf Schiffe mit leisem klack-klack in den eingeklappten Takelagen spielte.

Allzu schnell war dieses Mal das Ende der Bucht erreicht, wo ich noch ein wenig allein am dunklen Strand stehen blieb und die Wellen beobachtete.

Salzgeruch, Wind im Haar und das Rauschen der Wellen sind für mich das ultimative Gefühl von Freiheit. Für solche Momente lohnt es dich immer weiter zu machen. Egal wie beschissen es grade aussehen mag.

Danach ging's guter Dinge zurück ins Hotel, wo ich nach einer Dusche nochmal zu Bar ging um einen Cocktail zum Tagesausklang zu trinken. Erstaunlich ist, dass mir die ganze Woche nicht einmal die Beine vom Radfahren weh getan haben. Nur der Hintern.

Sonntag, 11. Oktober 2009

Motivation

Für alle die grade ein wenig Motivation brauchen empfehle ich das folgende, etwas pathetische YouTube Filmchen. Zur Zeit ist es mein absolutes Lieblingsvideo und ich kann mich nich dran satt sehen, auch wenn ich's schon Auswendig kann.

Link

Mallorca 2009 - Tag 4

Heute wollte ich Morgens so gar nicht in Fahrt kommen. Nachdem ich um halb 9 zum Frühstück gewankt war, brauchte ich danach erstmal ein Verdauungspäuschen Ausserdem waren sowohl mein Wasser- als auch mein Bargeldvorrat aufgebraucht, und - wagemutig wie ich bin - nahm ich auf meiner Shoppingtour auch gleich noch Sonnencreme mit etwas niedrigerem Lichtschutzfaktor mit.

Nach dem Einkaufsbummel gingen mir die Ausreden aus, und so machte ich mich ans Umziehen und Vorräte auffüllen. Um dann gegen halb 11 aufzubrechen. Am Empfang hatte ich noch aufgeschnappt, dass in Alcúdia Markt wäre und allgemein wohl wegen des verlängerten Wochenendes in Spanien ein bisschen Ausnahmezustand.

Das war mir dann auch weiter egal. Die ersten beiden Kilometer taten furchtbar weh (besonders mein Hintern), danach hatten meine Beine aber wohl eingesehen, dass es jetzt langsam doch an der Zeit wäre, Radfahrspezifische Muskeln aufzubauen, und so konnte ich die restlichen 12-13 km bis Alcudia recht locker einrollen (hach wie dekadent! Jetzt kann ich schon von 15km Einrollen sprechen)

In Alcudia war tatsächlich Markt, und angesichts der Tatsache, dass er sich entlang der Stadtmauer und durch die kleinen Gässchen schlängelte, habe ich dann doch dort halt gemacht.

Etwa eine halbe Stunde später ging es dann weiter Richtung Pollença. Im Hintergrund die ganze Zeit das fantastische Panorama der Tramuntana-Berge (die Luft war heute noch klarer als vor zwei Tagen), links und rechts Pferde- oder Schafweiden.

In Pollença machte ich kurz halt um nach dem Weg zu fragen und um noch eine Nektarinenpause einzulegen. Ich liebe Nektarinen. Und hier sind sie doppelt so groß und hundert mal so lecker wie in Deutschland.

Dann ging's weiter Richtung Campanet. Wie erwartet waren hier die Ausläufer der Berge, an deren Fuß die Route entlangführe, zu spüren, aber die Anstiege waren relativ sanft und die Abfahrten auf der breiten Strasse toll.
Dieser Abschnitt führt durch ein bewaldetes Stück und macht richtig Spass. Auf halbem Weg nach unten kam ich an einer netten kleinen Kirche vorbei. So nett, dass ich glatt verpasste rechts abzubiegen, und mich plötzlich auf einer Autobahnauffahrt wiederfand, die ich auch fast runtergefahren wäre, wäre meine Kette nicht genau in diesem Moment runtergesprungen.

Blöderweise war ich ein ziemlich langes Stück in die falsche Richtung gefahren, und die Autobahn war definitiv keine Option. Also musste ich einen Umweg über Sa Pobla machen (das beim zweiten mal noch hässlicher, noch langweiliger und noch verschlafener war als beim ersten Mal. Sogar die Strassen waren beschissen hier. Lediglich die Armadas von Libellen, die mir beim letzten Mal nicht aufgefallen waren, waren ganz nett anzusehen. Allerdings Tat es ganz schön weh wenn einem der Wind die Viecher gegen die Arme geweht hat.

Glücklicherweise hab ich dann auch die richtige Strasse (auch wenn Strasse eigentlich nicht wirklich den Zustand dieses Weges wiedergibt) gefunden, und bin relativ direkt bei den Coves de Campanet gelandet. Die erst 1945 entdeckten Tropfsteinhöhlen erstrecken sich über ein Fläche von 3200 m² und teilen sich in drei Abschnitte (Sala de la Palma, Sala Romantica und Sala del Llac) auf. Darin herumzulaufen gibt einem schon ein recht mulmiges Gefühl von Unwichtigkeit (so ein Stalaktit wächst im Schnitt 2-3cm in 100 Jahren). Leider durfte man keine Fotos machen, und weil ich zu geizig war einen der Bildbände zu kaufen werdet ihr selbst hinfahren müssen ums euch anzusehen.



Nach dieser längeren Pause (ich hatte vorher noch im Restaurant etwas gegessen, während ich auf die nächste Führung wartete), ging's weiter Richtung Heimat.
Besonders die ersten 10km waren wieder die Hölle. Meine Beine hatten diesmal keine schöne flache Strecke zum einrollen, sondern eine hügelige Nebenstrasse im denkbar schlechtesten Zustand (Kurz bevor der Beton wieder in den Zustand "Schotter" übergeht). Wir lernen daraus: Auf Mallorca mit dem Rennrad niemals "Fahrradstrassen" folgen.

Campagnet habe ich nur am Rand (der natürlich wieder aus einem Hügel bestand *gnah* ) gestreift, dann ging's weiter über das echt hübsche Dörfchen Moscari nach Selva. Auch von Selva habe ich nicht viel mitbekommen, aber immerhin hatten die Schmerzen in den Beinen mittlerweile wieder so weit nachgelassen, dass mein Hintern sich zu Wort melden konnte - und er war gar nicht damit einverstanden, dass ich heute schon mehr als 3 Std. im Sattel gesessen war.

Zum Glück war Inca da schon in Sichtweite. Dass es die drittgrößte Stadt Mallorcas ist, merkt man vor allem am Zustand der Strassen: Nagelneu und immer mit Seitenstreifen für eifrige Radler. Wer mal so richtig ballern will, dem sei die Strecke Inca - Muro - Can Picafort ans Herz gelegt, denn mein Drahtesel roch den Stall, und selbst meine müden Beine liefen nochmal zu 49km/h Höchstleistungen auf der flachen Strecke auf.

Insgesamt war es eine wirklich schöne Tour, die ich gerne nochmal fahren würde. Mit 82km war es auch meine bisher Längste, und entsprechend tot war ich, als ich pünktlich zum Abendessen ins Hotel stolperte.

Heute Abend ist nur noch "Beine hoch" und "früh schlafen" angesagt. Ich habe noch keine Ahnung, wie ich die Tour morgen überleben soll...

Samstag, 10. Oktober 2009

Mallorca 2009 - Tag 3

Fast Halbzeit heute, und deshalb war heute mein radelfreier Tag. Zu meinem eigenen erstaunen hab ich es tatsächlich geschafft aufzustehen und vor dem Frühstück laufen zu gehen. Gar keine gute Idee. Mein Körper weigerte sich partout zu Akzeptieren, dass jetzt Jogging (auch noch GA2 *ächtz*) angesagt war und nicht mehr schlafen, was zur Folge war dass ich zwar hechelnd, aber trotzdem nur mit einem Puls knapp über 160 am Strand entlangjapste.



Das Frühstück wollte es irgendwie auch nicht besser machen, und weil draußen keine Sonne war, legte ich mich einfach nochmal ins Bett um den halben Tag zu verschlafen. Nach dem zweiten Aufwachen schrieb ich erstmal Tonnen an Postkarten - ihr macht mich arm! - und beschloss dann, weil die Sonne sich mittlerweile doch überlegt hatte vorbei zu schauen, auf der Sonnenterasse zu lesen, bis es drei wurde.

Um drei nämlich war der vorläufige Höhepunkt des Tages erreicht: mein Massagetermin stand an. Gebucht hatte ich 30min Beine/Rücken für knapp 30€, Sauna und Spa danach noch 1,5 Std inklusive.

Der Masseur war wie aus dem Bilderbuch: Spanier, groß, braungebrannt und ca. 150kg. Aber man hat ja eh nichts von nem knackigen Jüngling, wenn man mit dem Kopf in dieser Matratze steckt.
Insgesamt war die Massage ganz nett, auch wenn mein Physiotherapeut in Offenbach das (zumindest an den Beinen) besser konnte.

Danach ging ich den Spa-Bereich erkunden. Die Sauna erinnerte mehr an einen Brutkasten (sowohl von der Größe als auch von der Anordnung der Sitze) und war in miserablem Zustand. "Kein Schweiss aufs Holz" kennt man wohl in Spanien nicht, und dementsprechend "hübsch" sah das Ganze dann auch aus. Dazu bog sich eine der Liegeflächen so bedenklich durch, dass ich schon beim zusehen Angst bekam.

Der Restliche Bereich bestand aus einem Wassermassagerundgang mit vielen unterschiedlichen Düsen, Duschen, Blubbers und Sprühdingern. Alles in allem eher mäßig spannend, und so war ich 30min später wieder raus, um vor dem Abendessen noch ein bisschen in der Sonne zu lesen.

Ok ich habe das Dampfbad unterschlagen. Aber das liegt daran, dass ich Dampfbäder abgrundtief hasse, weil man sich darin fühlt wie in einem Eierkocher und ich diese ganze Luftfeuchtigkeit aus Schweiss, Wasser und Duftirgendwas, das meist nach frischem Erbrochenen oder zumindest Galle riecht auf den Tod nicht ausstehen kann.

Das Abendessen war auch nur mäßig gut heute, und ich verabschiedete mich recht flott um am Strand nochmal ein paar Runden zu schwimmen. Lustigerweise war das Meerwasser wärmer als das Poolwasser und ausser ein paar Anglern und mir keiner am Strand.

Das war also quasi das erste Mal "Freiwassertraining" auch wenn ich mich nicht allzu weit hinaus getraut habe, weil die Sonne schon fast weg war. Gelernt habe ich trotzdem was. Fürs schwimmen im Meer sollte ich meinen 2er-Kraulrhythmus unbedingt durch einen längeren ersetzen. Ausserdem ist die Beinarbeit ungleich wichtiger als im Pool und das Schlucken von Wasser um Längen ekliger.

Jetzt sitze ich noch auf einen Cocktail an der Bar und tippe euch diesen Artikel und werde gleich noch eine Runde Proviant für Morgen kaufen gehen. Die Radtour schaut richtig hübsch aus, ich freu mich auf viele gute Fotos :)

Fahrradkauf

Wie immer, wenn man etwas Neues für sich entdeckt hat, trifft die anfängliche Euphorie doch recht bald auf die ernüchternde Realität. In meinem Fall waren es die finanziellen Mittel, die mich zurück auf den Boden holten.

Auch wenn laufen, schwimmen und radfahren für sich genommen alles recht simple und kostengünstige Sportarten sind, so kommt bei der Kombination doch so einiges zusammen.

Den größten Batzen stellte für mich zunächst das Rad + passende Ausrüstung dar. Voll guter Dinge verkündete ich am Anfang vergnügt, ich würde mir einfach auf dem Flohmarkt ein Uralt-Rennrad für 20€ zulegen. Das würde schon passen.

Nunja. Leider ist es nicht ganz so einfach. Das Rennrad vom Flohmarkt kann vermutlich genauso viel wie das alte Herrenrad meines Vaters, dass ich im Moment im Alltag nutze: nicht viel. Vor allem sicherheitstechnisch kamen mir da schnell Bedenken und sportlich ist der Unterschied nicht signifikant besser.

Also plante ich um. Das Budget wurde von 20 auf 200 Euro erweitert, ein gebrauchtes Rennrad von eBay oder vom Fahrradflohmarkt sollte es sein. Begierig studierte ich hunderte Auktionen und holte Thorstens Meinung zu jedem Angebot ein.

Ernüchtert gab ich auch diesen Plan nach 2-3 Wochen auf. Im geplanten Budget war nichts zu bekommen. Selbst, wenn ich den gleichen Betrag nochmal draufgelegt hätte gab es nichts. Zumindest nichts, das ich ohne Plateauschuhe hätte fahren können. Denn noch etwas, das mir vorher nicht bewusst war: Radeln ist ein Männersport. Die Zahl der radelnden Damen tendiert (zumindest gefühlt) gegen 0. Daher gibt es nur sehr wenige kleine Räder, und noch weniger davon gebraucht.

Also alles aussichtslos?
Hilfsbereite Freunde und Teamkollegen boten mir an, ihr Räder zu leihen, damit ich mal ausprobieren könne, wie das so wäre. Allerdings erschien mir das auch keine dauerhaft funktionierende Lösung zu sein, und so beschloss ich, den für dieses Jahr geplanten neuen Laptop in den Wind zu schießen und mir statt dessen ein neues Rad zu kaufen.

Clara und Thorsten schleppten mich daraufhin zu Holger, dem Team-Papa und Fahrradladenbesitzer. Der nahm mich auch gleich sehr herzlich unter seine Fittiche und zeigte mir drei Räder in meiner Preisklasse: Zwei Focus Variado Varianten von 2008 und ein Trek 1.2

Darüber musste ich erst mal schlafen. Das Trek war das günstigste Rad, allerdings auch nur mittelmäßig ausgestattet. Die beiden von Focus waren da deutlich besser, wobei das eine mein Budget schon wieder sprengte. Es blieb also nur eines übrig das Preis/Leistungstechnisch sinnvoll war.

Beim nächsten Besuch im Laden entschied ich mich dann nach einer erneuten Probefahrt für das Focus Variado. Dazu kamen Pedale, Schuhe, Handschuhe, Sonnenbrille, Werkzeug, Ersatzschlauch, Luftpumpe, Flaschenhalter + Flasche, Fahrradcomputer und ein Teamtrikot.

Fahrradhosen hatte ich bereits vorher besorgt, Helm, Werkzeugtasche und zweiten Flaschenhalter habe ich als milde Spende von Clara und Thorsten bekommen.

Alles in Allem habe ich für die Fahrrad Grundausstattung wohl ca. 1200-1300 € ausgegeben, etwa soviel, wie mich auch der neue Laptop gekostet hätte. Dafür ist es (hoffentlich) etwas, an dem ich auch noch in ein paar Jahren Freude haben werde, und um Garantie und Service brauche ich mir auch keine Sorgen zu machen.

Freitag, 9. Oktober 2009

Mallorca 2009 - Tag 2

Tag Zwei auf Mallorca begann irgendwie naja. Ich hatte wieder nicht wirklich gut geschlafen und dieses Mal die schlechte Matratze als Schuldigen identifiziert. Das Wetter war aber - entgegen anderslautender Ankündigungen - echt schön. Nach dem Frühstück (ein Spiegelei, Pilze, ein Brötchen und Müsli mit Zitronenjoghurt und Mandarinen + Koffein) machte ich mich also ans radeln.

Bevor es losging hatte ich mich noch in einem der Touri-Läden über der Straße mit Obst und ein paar Vollkornkeksen eingedeckt. So ganz traute ich nämlich der Beschreibung "Einfache Tour" in meinem Heftchen nicht - zurecht, wie sich später herausstellen sollte.

Zu meinem Erstaunen war das Einzige was mir beim Start wehtat der linke Handballen und meine Sitzknochen. Letztere passten sich aber bald wieder in ihre zugedachte Rolle ein, nur die Hand machte auch noch für den Test der Fahrt Probleme. Aber erstmal ging alles ganz toll. Vom Hotel aus ging es über Ses Fotges nach Alcudia und dann weiter nach Port de Pollença, immer an der Küste entlang.
Es gab die ganze Zeit toll ausgebaute Radwege, erst in rot, dann in blau, sodass ich mir bald ein wenig wie Dorothee vorkam - immer den gelben Steinen nach.

Wer übrigens glaubt, Deutschland sei eine Kreiselhochburg, der irrt. Auf Mallorca gibt es quasi keine Kreuzung ohne die runden Dinger mit der abstrakten Kunst drauf. Meist sogar zweispurig.

Kurz nach Port de Polença endete der blaue Radweg und der Berg fing an. Und ja, dieses Mal lasse ich mich nicht davon abspeisen es sei ein "Hügel" gewesen. Zwischen mir und einigen wunderschönen Fotomotiven stand also dieser Berg. Von unten sah der auch recht schaffbar aus. Die Auffahrt klappte erstaunlich gut - bis zur ersten Kurve.

Das Gemeine an Serpentinen ist, dass meine Motivationstaktik nicht funktioniert. "Nach der nächsten Kurve hast du's geschafft!" ist frustrierend, wenn danach immer noch eine auftaucht. Irgendwie bin ich dann doch oben angekommen. Mit vielen "Fotopausen" dazwischen, versteht sich ( Von der Straße aus hatte man einen herrlichen Blick über die gesamte Badia de Polença ).

Oben gab es einen Aussichtspunkt, von dem aus man "El Colomer" begucken konnte, DAS Postkartenmotiv wenn man irgendwo in der Nähe von Formentor ist. Natürlich habe ich auch viele hübsche Fotos gemacht.

Die Landschaft dort ist übrigens wirklich traumhaft. Formentor ist der nördlichste Zipfel der Insel und zugleich der letzte Ausläufer der "Serra de Tramuntana", dem Gebirgszug im Nordosten der Insel, der sich über eine Fläche von 1.067 km² erstreckt. Dazu gehört auch der Puig Major, die höchste Erhebung Mallorcas, mit 1445m. Landschaftlich soll das Ganze, insbesondere die beiden Stauseen Embassament de Cúber und Embassament des Gorg Blau extrem eindrucksvoll sein. Angesichts meines noch unentdeckten Talents für Bergtouren werde ich mir dieses Erlebis allerdings für spätere Mallorcabesuche aufsparen. Ich frage mich ohnehin wer auf die bescheuerte Idee kam, mit nem Rennrad Berge hochzufahren. Es heißt RENNrad, nicht BERGrad oder MOUNTAINbike.



Weiter im Text. Während ich da so auf meinem Felsen saß und bei einer Banane über den Sinn und Unsinn von Bergtouren philosophierte, stellte ich fest, dass die Gewitterwolken, die schon eine ganze Weile über Alcudia hingen, bedrohlich näher gekommen waren. Ausserdem bezweifelte ich stark, dass meine Beine ein zweites Mal diesen Berg hochfahren würden ohne die Gewerkschaft einzuschalten. Die Abfahrt sah aber sehr verlockend aus, und ich erwägte kurz, bis ins Tal zur Cala Pi de La Posada zu fahren und ab da den Linienbus zurück zu nehmen. Aber irgendwie hätte ich dann das Gesicht vor mir selbst verloren. Also beschloss ich, es für dieses Mal bei dem Stand zu belassen, und den Heimweg anzutreten. Immerhin waren das auch noch 30km für meine schmerzenden Beine.

Die Abfahrt war nicht halb so schön und entspannend, wie ich gedacht hatte. Da es meine erste Abfahrt war, die Straße stellenweise sehr schlecht ( besonders in den Kurven ) und sehr eng ( besonders in den Kurven ) war, traute ich mich nicht wirklich die Bremse loszulassen und musste nach der Hälfte anhalten, um meine verkrampften Arme auszuschütteln. Ich glaube ich habe meine Beine dabei "Ätschibätsch" singen hören.

Als ich dann unten war, war ich fast froh, dass es nicht mehr Bergab ging. Die dicke Wolke war bedrohlich näher gekommen, und ich strampelte was das Zeug hält um es möglichst weit trocken zu schaffen.

Kurz vor Alcudia fing es an. Eigentlich war es auch kein Regen, sondern ein See hatte einfach vergessen, dass er eigentlich nicht fliegen kann und sich just in dem Moment daran erinnert, als er sich über meinem Kopf befand.
Und dabei war das Wasser (zumindest jetzt noch) nicht das Schlimmste. Die hübsche Küstenstraße wurde schlagartig zum Alptraum. Ich erinnerte mich, dass im Reiseführer gestanden hatte, die Tour solle an einem windstillen Tag gemacht werden (bis dahin war es auch ganz vorbildlich Windstill gewesen) und jetzt wusste ich auch warum.
Die Böen kamen vom Meer und trafen mich auf der vollen Breitseite. Von der anderen Seite hatte ich durch vorbeifahrende Autos einen kostenlosen extra Berieselungsservice (kennt ihr diese Duschen, die von der Seite sprühen?).

Jedenfalls war ich innerhalb weniger Minuten vollkommen durchnässt und die mallorkinische Kanalisation gab nach wenigen weiteren Minuten auf. Das war der Zeitpunkt, zu dem mir klar wurde, warum es überall diese absurd hohen Bürgersteige gab.

Die Szene ist insgesamt schwer in Worte zu fassen, aber die Aussage, mit einem Tretboot wäre ich besser vorangekommen, fasst sie ganz gut zusammen.

Irgendwann habe ich mich dann in einer einsturzgefährdeten Friedhofskapelle untergestellt, um mich dann, nachdem der Regen wieder ein BISSCHEN nachgelassen hatte, bis zum Burger King in Alcudia weiter vor zu arbeiten.

Eine nasse Radhose fühlt sich übrigens an als hätte man in die Pampers gemacht und man hinterlässt nasse Flecken auf den Stühlen.

Nach dem Aufwämpäuschen ging es ans letzte Stück. Meine Knie hatten mittlerweile die Gewerkschaft erreicht und führten die ersten Verhandlungen. Es sah schlecht für mich aus.
Immerhin fand ich das Hotel dieses Mal auf Anhieb.

Nach der Dusche musste ich feststellen, dass der Wind meinen Badeanzug vom Balkon geweht hatte. Also zu Rezeption, die den Hausmeister beauftragte, das Teil vom Vordach zu retten. Ich könne es später abholen.

Danach bin ich erstmal auf dem Bett ins Koma gefallen, um pünktlich zum Abendessen (Paella und gegrillter Fisch + gegrilltes Gemüse) wieder aufzuwachen.

Danach drehte ich noch eine Runde mit dem Fotoapparat am Strand um danach noch einen alkoholfreien Cocktail an der Bar zu schlürfen, während ich diesen Artikel schreibe.

Alles in allem bin ich nicht wirklich zufrieden. Mit 56 km war es sogar einer weniger als Gestern ( ok, dafür war der Berg dabei ), aber ich war nicht mehr zum schwimmen gekommen. Nunja, das muss dann halt Morgen drin sein. Da ist übrigens Fahrradfreier Tag. Meine Beine seufzen erleichtert.