Donnerstag, 18. Oktober 2012

Popoaua


Mittwoch war Radeln angesagt. Also eigentlich eine Koppeleinheit, da ich nach Langen zu Jenny radeln wollte, und mit ihr eine lockere Runde laufen.

Das geradel ging eigentlich ganz gut los. Ich habe mich etwas über die Baustelle geärgert, die mir in Bürgel immer noch den Weg versperrt, die sich aber ganz gut umfahren lässt.
Die Strecke stellte sich als gelinde gesagt: "realtiv ätzend" heraus. Die letzten Tage hatte es etwas geregnet, und die Wege waren an vielen Stellen aufgeweicht. Als wäre das nicht schlimm genug (ich habe eigentlich nichts gegen Matsch, aber so auf Dauer kann er schon mal nerven), ist jetzt wieder die Zeit der Holzfäller gekommen, die mit ihren Riesenmaschinen den Waldboden in eine Sumpflandschaft verwandeln, und die Wege zum Teil so gut wie unpassierbar machen.

Zudem wurde mir mein Versuch, mal wieder ein paar "nicht so befahrene" Wege oder Trails zu finden zum Verhängnis. Die Wege waren zermatscht und zum Teil nur unter extremen Anstrengungen passierbar, zum Teil hatte ich mir auch zielsicher Reitwege ausgesucht und durfte mich durch knöcheltiefen Sand quälen. Wie ich es geschafft habe, nicht vom Rad zu fallen ist mir schleierhaft.

Mit dem Versuch, das Schlimmste zu vermeiden fuhr ich mal wieder eher Schlangenlinienmäßig um meine Route herum statt an ihr entlang und entdeckte dabei eine relativ skurile Gedenkstelle, die dem letzten Wolf von Dreieich gewidmet ist. Das Internet beantwortete meine Frage, warum das denn ein Sten ist, auf dem Stock steht damit, dass es urprünglich ein Stock war, der aber kaputt gehauen wurde (wie das halt im Wald mit Gedenkstädten so passiert) und der daraufhin von einer Gruppe engagierter Senioren ersetzt wurde. Wozu der Stein ein Dach braucht, ist mir allerdings schleierhaft.

Der letzte Wolf wurde dort übrigens 1784 geschossen, weshalb ich mich relativ sicher fühlte, als ich auf der danebenstehenden Bank eine kleine Pause einlegte.


Auf dem letzten Drittel des Weges meldete sich mein Hintern dann zu Wort und beklagte sich über die miese Behandlung die ich ihm zu Teil werden ließ. Ich legte die letzten Kilometer fluchend, und zum Großteil im Stehen zurück - kurz von einer älteren Dame angehalten, die sich beim Spatzierengehen wohl verlaufen hatte und der ich den Weg zeigen musste.

Bei Jenny angekommen war ich fix und fertig. Statt der geplanten 3min bis zum Lauf wurden es 10, war mir aber mittlerweile auch egal war. Jenny jammerte über ihren Hintern und ich über meinen und im Grunde war damit alles gesagt. Weil Jenny dann auch ncoh über ihre Beine jammerte, legten wir die 3km Runde als Run-Walk-Run zurück und schwätzten uns dabei die Seele aus dem Leib.

Eine Dusche und eine Zugfahrt später fühlte ich mich dann tatsächlich wieder wie ein Mensch. Der Hintern grummelt nach wie vor beleidigt vor sich hin.

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