Mir fehlen die Worte, und das ist nun wirklich selten. Meine erste Olympische Distanz ist vorbei und es hat so unglaublich viel Spaß gemacht, dass ich jetzt richtig traurig bin, dass die Saison für dieses Jahr vorbei ist.
Um 5 Uhr klingelt der Wecker. Scheissteil. Ich muss unbedingt den Klingelton ändern. Im Bett war ich wie immer viel zu spät. Vermutlich KANN ich einfach nur mit Schlafdefizit starten. Die Taschen habe ich am Tag zuvor bereits bestückt, also nur noch in den Einteiler werfen, ein paar Jogginghosen und einen dünnen Rolli an und entsetzt feststellen wie unglaublich kalt es ist. Den restlichen Kram in die Tasche gestopft, dann in die Küche, was essen. So richtig mag es ja nicht rutschen, mein Marmeladenbrot, der Körper schläft eben noch. Ich ignoriere sorgfältig jeden Blick in den Spiegel.
Kurz nach halb 6 bin ich fertig. Na toll. Noch eine halbe Stunde warten bis Thorsten, der mich freundlicherweise chauffiert, mich abholt. Als ich mich grade darüber ärgern will, dass ich nicht noch ein bisschen länger geschlafen habe, klingelt mein Handy. Thorsten ist dran, er ist gleich da, 15 min eher als vereinbart. Es kommt mir sehr entgegen und so hüpfe ich in meine Fließjacke und die Schuhe, schnappe meine Taschensammlung und tappse schlaftrunken die Treppe hinunter.
Draussen ist es noch viel kälter als drinnen. Entsetzt fällt mir ein, dass ich bei dieser Kälte gleich schwimmen muss, und zum Glück kommt da Thorsten angefahren und ich kann den Gedanken nicht zu Ende denken. Tasche reinwerfen, einsteigen. Wo es lang geht will er wissen. Uff da bin ich fast überfragt. Zum Glück habe ich mir einen Teil des Weges gemerkt, den ich gestern mit Clara zum Rad einchecken gefahren bin. Wir finden den Waldsee problemlos. (Im Prinzip musste man einfach den Autos hinterherfahren. Denn wer ausser irgendwelcher verrückter Triathleten ist schon Sonntags morgens um 6 Uhr unterwegs?)
Thorsten parkt den Wagen und ich beginne, alles in eine Real-Einkaufstüte zu packen. Da hätte ich auch gleich drauf kommen können, die dicke Reisetasche kann ich natürlich nicht in den Wechselbeutel stopfen. Währenddessen füllt Thorsten die Trinkflasche und schwer bepackt ziehe ich los Richtung Eingang, wobei ich fast von einer weißen Stretchlimo angefahren werde. Wenn es ein Scherz sein sollte ist es lustig. Wenn sich jemand wirklich fein genug fühlt um zum Triathlon mit der Limo zu fahren ist es peinlich. Kopfschüttelnd stapfe ich weiter.
Es ist immer noch duster, um mich herum sind lauter Menschen mit weißen Beuteln, die meisten scheinen genauso müde zu sein wie ich, und marschieren lautlos hintereinander her. Unter den hohen Bäumen ist es noch fast dunkel und man kann nur ihre Umrisse erkennen. Der Weg ist fast 2km lang und langsam erfasst mich eine unheimliche, gespannte Stimmung. Wenn das jetzt schon so ist, dann muss der Ironman absolut überwältigend sein.
Endlich erreiche ich das Tor, durchgehen, Richtung Eingang zur Wechselzone. Oh Schreck, natürlich habe ich das grüne Bändchen, dass ich für den Einlass zur Nudelparty hielt nicht angezogen. Am „Trouble-Desk“ verhilft man mir unkompliziert zu einem Neuen und ich darf endlich rein. Immerhin habe ich in der Schlange ein paar bekannte Gesichter gefunden, und die Anspannung ist wieder verflogen.
Verzweifelt suche ich mehrere Minuten lang nach meinem Fahrrad. Die Reihen sind lang und die Beschriftungen nicht zu erkennen. Ich kann mich zwar ungefähr erinnern, wo ich das Rad abgestellt hatte, aber es dauert fast 10 Minuten bis ich es endlich zwischen den anderen ausgemacht habe. Mittlerweile dämmert es, die Sonne dürfte gleich über den Horizont spitzeln.
Mein Rad, inklusive Helm und Startnummer ist von Tau bedeckt, fluchend wische ich Sattel und Lenker trocken und beneide heimlich das Rad zwei Stellplätze weiter, dessen Besitzer klug genug war, Helm und Sattel in Plastiktüten zu packen. Dann geht es ans auspacken. Helm, Brille, Startnummer, Handtuch und Radschuhe werden fein säuberlich drapiert. Hm, das ging jetzt fix. Ein kurzer Blick auf die Uhr, in 5 Minuten ist Wettkampfbesprechung. Ich bin mittlerweile wach, trotte aber wenig motiviert dort hin. Ein paar Leute futtern Riegel und Bananen. Gute Idee. Ich krame in meiner Tasche und fördere ein braun-gelb geflecktes Etwas zu Tage. Schmecken tut sie trotzdem.
Bei der Besprechung erfahre ich nichts Neues, ein Verrückter fragt nach der Wassertemperatur. 19 Grad. Naja hätte schlimmer sein können. Mir ist immer noch kalt, und ich versuche auf dem Rückweg zum Rad eine Pumpe aufzutreiben. Fehlanzeige. „Ausreichend Pumpen“ steht in der Sprache des Veranstalters für vier (!). Das ist natürlich ein bisschen wenig für 2500 Starter. Ich beschließe, dass es auch so gehen muss und mache noch kurz einen Abstecher zu den Dixies. Kurzes Schlange stehen, dann tun, was getan werden muss und zurück zum Rad.
Mittlerweile ist es Zeit sich in Schale, oder in Neopren zu schmeissen und ich breite einen der mitgebrachten Müllsäcke auf dem sandigen Boden aus um mich darauf umzuziehen. Neidische Blicke meiner Nachbarinnen bestätigen mir, dass das eine gute Idee war. Hosen aus und rein ins Gummi. Die Kälte sorgt wenigstens dafür, dass die Haut nicht mit Schweiß bedeckt ist und das Ganze deshalb gut rutscht. Relativ schnell habe ich das Ding angezogen und eine der neidisch guckenden Nachbarinnen hilft mir, den Reisverschluss zu schließen. Anschließend die Klamotten im vorgesehenen Beutel verstauen, zusammen mit dem Rest den ich jetzt nicht mehr brauche, Schwimmbrille und Badekappe (Neonpink!) schnappen und ab Richtung See.
Auf dem Weg werfe ich den Beutel auf den Laster und stelle fest, dass der Boden echt kalt ist. Die Männer 1 sind grade gestartet und die Elite kommt schon wieder in der Wechselzone an. Ich warte mit den Füßen im Wasser, denn 19 Grad sind immer noch wärmer als 10 Grad. Irgendwann sagt jemand, dass wir jetzt 10 Minuten zum einschwimmen haben. Mit Schutzschicht ist das Wasser wunderbar warm und ich mache testweise ein paar Kraulzüge. Um Himmels willen. Mein Hintern hängt viel zu weit aus dem Wasser und ich muss meine Füße nach unten drücken um nicht in der Luft zu paddeln. Aber wird schon passen. Der Auftrieb wird mir bei der Orientierung behilflich sein.
Nach einer gefühlten Ewigkeit sollen wir dann endlich aus dem Wasser. Landstart. Angesichts der vielen Steine ahne ich schlimmes, aber eine Wahl habe ich ja nicht. Die Sonne ist mittlerweile über den Horizont geschlichen und der See liegt wunderschön im Morgenlicht. Man wünscht mir Glück, und da ist schon der Startschuss, ich war klug genug mich diesmal nach vorn zu stellen, und ab gehts ins Wasser. Irgendwer hat mal gesagt dass man mit Delphinsprüngen besser vorwärts kommt als mit laufen, und aus dem Familienurlaub am Strand kenne ich das auch noch. Also Delphinsprünge. Beim ersten verkalkuliere ich mich leicht und schramme einmal mit den Knien über den steinigen Boden. Dank Adrenalin spüre ich nichts. Danach geht es besser, irgendwann ist das Wasser tief genug zum Schwimmen und ich kraule los.
Das Feld ist dich, und ständig grabscht mir irgendjemand an den Füßen herum. Vor mir sind kaum Schwimmer, und bis kurz vor der ersten Wende kann ich mich an einer Frau die rechts von mir schwimmt orientieren und muss nicht selbst den Kopf heben.
Da ich im vorderen Drittel schwimme ist der Andrang an der Wende auch nicht so groß, ich muss nur ein oder zwei Züge lang in Brust wechseln, weil ich sonst komplett die Orientierung verlieren würde.
Leider ist jetzt die Frau rechts von mir weg und ich muss immer wieder nach vorn schauen, kann dadurch aber trotzdem einen recht auffälligen Zick-Zack-Kurs nicht verhindern. Nach 800-900 Metern fängt es an langweilig zu werden. Ich merke wie meine Gedanken abschweifen und überlege, dass ich für den Ironman ja doppelt so lange im Wasser sein muss und in dieser Zeit bestimmt einfach keine Lust mehr hätte und anfangen würde gemütlich zum Ufer zu schwimmen. Genervt von mir selbst versuche ich mich wieder auf den Wettkampf zu konzentrieren, vielleicht hilft ja schneller schwimmen etwas, die Arme brauche ich hinterher ja ohnehin nicht mehr.
Ein paar kräftige Züge später ist klar: Nein, das klappt nicht. Also zurück zum alten, halbgemütlichen Tempo und weiterschwimmen. Hoffentlich kommt das blöde Ufer bald.
Irgendwann ist es dann geschafft. Ich wundere mich über die Mädels die schon im bauchnabeltiefen Wasser anfangen zu gehen. Naja vermutlich haben die einfach mehr Kraftreserven als ich. Ich schwimme jedenfalls noch etwas weiter und stehe dann, etwa in Knietiefem Wasser auf. Am Rand ist ein bisschen Strömung und das kalte Wasser in den Ohren trägt sein übriges dazu bei, dass mein Kreislauf ein paar Hüpfer macht. Egal, ich ächtze den Hügel Richtung Wechselzone nach oben, während ich den Neo öffne und den oberen Teil schonmal abstreife.
Das Rad finde ich problemlos, jetzt raus aus der blöden Gummihaut. Das geht nicht halb so gut wie beim ausprobierend und fluchend beobachte ich, wie sich ein halber Sandkasten im nassen Neopren verfängt während ich es in den Beutel stopfe. Dann abtrocknen, Füße abspühlen, Schuhe an. Immer noch Sandkörner im Schuh. Mist. Naja, ist nicht zu ändern. Ich habe mir ein Trikot zu recht gelegt, zögere aber es anzuziehen. Mir ist schon ziemlich warm. Auf der anderen Seite wird der Fahrtwind wohl doch recht kalt werden. Einige Blicke zu den Umstehenden. Leider sind kaum welche da, und die tragen auch alle keine Trikots. Was nun? Ich entschließe mich schließlich, das Ding doch darüber zu ziehen und während ich den Helm aufsetze kommt die Hauptgruppe der Schwimmerinnen um die Ecke. Ich will die Sonnenbrille dazu aufsetzen, aber die beschlägt sofort und wird deshalb in der Oberrohrtsche zwischengelagert.
Dann das Rad vom Rohr nehmen und Richtung Ausgang. Auf halber Strecke fällt mir ein, dass mein Trikot noch offen ist und ich halte an um es zu schließen. Die Wechselzeit dürfte sich ohnehin schon im astronomischen Bereich bewegen. Raus aus der Zone, rauf aufs Rad und los. Schon nach wenigen Metern beschließe ich, dass meine Entscheidung richtig war. Ohne lange Ärmel wäre es doch verdammt frisch. Ich angle nach meiner Brille und im Fahrtwind ist es tatsächlich kalt genug, dass sie nicht beschlägt. Dann ein Gel aus der Tasche fischen, mit den Zähnen aufreissen und weg damit. Wenigstens habe ich meine Lieblingssorte erwischt. Mit etwas Eistee nachspülen und dann runter auf den Aerolenker.
Ich erinnere mich an das, was mir diverse Leute gesagt haben, dass ich nicht zu schnell los fahren solle und versuche, meine Geschwindigkeit niedrig zu halten, auch wenn es schwer fällt. Bei dem kalten Fahrtwind wollen die Muskeln auch nicht so richtig warm werden, und nach 5 oder 6 Kilometern beschließe ich, Gas zu geben, auch, weil die Strecke grade ein wenig Gefälle aufweist. Relativ entspannt fahre ich mit 30er Schnitt auf Frankfurt zu, kann sogar einige Frauen wie Männer vor mir überholen. Ich fahre an ein paar abgerissenen Radnummern vorbei und hoffe, dass meine noch dran ist.
Dann kommt auch schon die Friedensbrücke in Sicht, zwei scharfe Kurven und es geht drunter durch, direkt am Main entlang. Dann wieder nach oben und über eine recht hohe Bordsteinkante auf die Straße zurück. Na super wer hat sich das denn ausgedacht? Plötzlich bemerke ich, dass meine Trinkflasche sich gelöst hat und mehr oder weniger unbefestigt zwischen den Lenkstangen rumhängt. Auch das noch. So lange ich mit dem Aerolenker fahre habe ich wenig zu befürchten, meine Unterarme halten das gute Stück an Ort und Stelle, wenn ich aber z.B. wegen Straßenbahngleisen auf dem Boden näher an den Bremsen greife, hüpft das Ding lustig vor mir hin und her.
Die erste Runde erscheint mir ewig. Halb ausser Atem kämpfe ich mich die Brücke hoch, die uns zur Mainzer Landstraße führt. Vor mir fährt plötzlich ein Radfahrer mit dicken Satteltaschen und Handy am Ohr auf die Straße. Fluchend weiche ich aus und informiere ihn, dass die Strecke gesperrt ist (vielleicht nicht ganz so höflich). Noch eine weitere Brücke und endlich kommt das Ende der ersten Runde in Sicht. Ich verstehe erst nicht ganz wo ich lang fahren muss, obwohl die Helfer nach Leibeskräften brüllen. Die Kreidemarkierung auf der Straße ist leider unleserlich.
Irgendwie habe ich mich dann wohl doch richtig eingeordnet und um eine 180 Grad Kurve geht es auf in die zweite Runde. Es rollt immer noch flüssig, und ich bin auch gut damit beschäftigt, meine Flasche im Auge zu behalten. Andere hatten wohl nicht so viel Glück. Ich fahre an einer auf dem Boden liegenden Falsche vorbei und sehe in ein paar Metern Entfernung einen Mann vom Rad springen und zur Flasche zurückrennen. Ich hätte sie liegen lassen.
Auf der zweiten Runde ist es nicht mehr so schlimm, da ich die Strecke nun kenne. Vor den Schrebergärten steht ein Opa und feuert mit vollem Körpereinsatz und einer unbändigen Begeisterung die Vorbeirauschenden an. Wie schon in der ersten Runde muss ich lachen und bin ihm dankbar. Meine Oberschenkel fangen mittlerweile an zu schmerzen und ich überlege, etwas langsamer zu fahren. Ein blöder Spruch mag mir nicht aus dem Kopf gehen („Don‘t worry about what is hurting now, something else is going to hurt worse later“). Da die zweite Runde aber fast geschafft ist, quäle ich mich durch, den Blick mit wachsender Sorge auf dem Tacho, der bereits kurz vor der Stelle, wo sich der Weg in zweite Runde und Ziel teilt über 43km, die angekündigte Streckenlänge, anzeigt. Ich versuche einen weiteren weisen Ratschlag zu befolgen und fahre die letzten Meter locker(er).
Kurz vor dem Rossmarkt steht dann mein Fanclub (bestehend aus Thorsten und Clara) und feuert mich nach Leibeskräften an. Ein wenig verwirrt suche ich den Balken, der den Beginn der Wechselzone und den Radabstieg markiert, kann aber Keinen entdecken. Nachdem ein anderer Radfahrer kurz vor mir absteigt, beschließe ich, das Selbe zu tun, um dann von Thorsten zugeschrien zu bekommen, dass der Balken viel weiter hinten sei. Als ich halb um die Kurve laufe sehe ich ihn auch endlich. Dann rein in die Wechselzone, über den pinken Teppich. Wegen der vielen Leute ist es mehr walken als rennen, und ich bin dankbar dafür. Meine Früße sind taub und ich merke nur am „TockTock“ Geräusch, dass sie überhaupt den Boden berühren.
Dann das Rad einhängen und weiter zu den Beuteln, kurz umkehren um den Helm ans Rad zu hängen, jetzt aber!. Die Beutel sind wenigstens sinnvoll sortiert und Helfer händigen die gewünschte Nummer schnell aus. Einen Platz auf der Bank ergattert, und raus aus den Radschuhen. Den halben Sandkasten davon abwischen und Socken an, dann in die Laufschuhe. Meine Füße sind immer noch taub. Trikot aus, Käppi auf und Sonnenbrille wieder an, alles andere in den Beutel stopfen und weiter geht es.
Es macht piep, als ich über den Zeitmesser laufe und ich verzweifelt versuche, meine Uhr dazu zu bringen einen Satelliten zu finden. Der Fanclub hat die Position gewechselt und motiviert mich mit „nur noch 10 Kilometer!“. Ja dann. Ich biege in die Fressgas ein und beschließe, langsamer zu machen, die Uhr hat sich leider immer noch nicht eingekriegt. Fluchend jogge ich in dem was ich für mein Tempo halte über das Kopfsteinpflaster und beobachte die Leute, die mich überholen.
Irgendwann schafft es die Uhr dann doch, und ich stelle fest, dass ich zu langsam bin. (Oh Wunder, es geht ja auch grade ein kleines Stück bergauf). Also Gas geben. Das Gefühl ist mittlerweile wieder in meine Füße zurückgekehrt, und die melden sich nun recht schmerzhaft. Ich muss wieder an den blöden Spruch denken. Der nicht wirklich markierte Kurs irritiert mich etwas, und manchmal weiß ich nicht so richtig wo es weiter geht. Zum Glück sind genug Leute vor mir, und ich hoffe, dass sie es wissen und laufe ihnen einfach hinterher. Die erste Runde geht recht locker von der Hand, ich schaffe es sogar zu lachen als ich wieder bei Thorsten und Clara vorbeikomme, weil der Puls noch Spielraum erlaubt, laufe ich etwas schneller.
Das sollte sich als keine gute Idee herausstellen. Nach dem nächsten Kilometer bin ich fast tot und muss kämpfen um mein vorgesehenes Tempo zu halten. So sehr ich auch versuche Gas zu geben, die Tempozahl mag sich einfach nicht nach Unten bewegen. Kurz vor der Abbiegung zum Ziel habe ich das Gefühl, gleich Kollabieren zu müssen, die Uhr ist jetzt auch egal, Hauptsache ankommen. Die vielen Zuschauer an der Zielgraden und der rote Teppich retten mich, und schaffen es irgendwelche Kraftreserven zu mobilisieren. Mit einem Schlusssprint laufe ich durchs Ziel, die Uhr an der Seite zeigt verwirrende 3:55:05.
Durst! Im Zielbereich erblicke ich einen Tisch mit Medaillen und hole meine ab, wo zum Teufel sind die Getränke? Verzweifelt frage ich ein, zwei Leute, die mir eine grobe Richtung angeben. Endlich finde ich die Tische und nehme erst einen Schluck Wasser, um mich danach auf die Apfelschorle zu stürzen. Mein Magen meldet Hunger, also gibt es noch eine gierige Banane und einen Apfel hinterher.
Ich finde einen weiteren Bekannten im Zielbereich und unterhalte mich kurz, um danach mit einer weiteren Flasche Apfelsaft ausgestattet meinen Beutel holen zu gehen. Im Zielbereich ist es doch recht frisch.
Bis ich sämtliche Beutel und mein Rad eingesammelt hatte, sollten noch mehr als zwei Stunden vergehen, zwischendurch konnte ich einen Blick auf die Zeiten werfen und mich über eine Verbesserung um 8 Minuten auf die 10km freuen. Getrübt wurde diese Freude allerdings durch die Bestätigung einiger Leute, die Laufstrecke sei viel zu kurz gewesen.
Egal. Was zählt ist, dass ich Spaß hatte. Und es wird bestimmt nicht das letzte Mal gewesen sein.
Das Ergebnis meiner ersten OD: 3:17:05
37:42 (Swim + T1) - 1:38:49 (46km Rad + T2) - 1:00:43 (~ 9 km Lauf)
Das macht einen 4. Platz in der AK und einen 131. Platz gesamt.
Sehr schön :) Gratuliere! Eine nette Halbdistanz ist übrigens auch der Ironman 70.3 in Rapperswil ;)
AntwortenLöschenGratulation! Sehr schöner Bericht, ich konnte so einiges nachempfinden. Für mich war es am Sonntag der erste Tria in der Jedermann-Distanz - wird nicht der letzte gewesen sein ;-)
AntwortenLöschenBravo! Mein Kompliment für die guten Resultate und die Disziplin.
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