Mir ist schon vor längerem aufgefallen, dass ich bisher noch keinen Artikel übers Schwimmen geschrieben habe. Wieso eigentlich nicht?
Nunja, das hat damit zu tun, dass ich beim Schwimmen in der Regel meine Gedanken woanders habe als beim Laufen oder Radfahren, da kann ich mir nämlich in aller Ruhe überlegen was ich denn in meinen nächsten Artikel so reinpacke. Beim Schwimmen sind es mehr alltägliche Dinge, die mir so durch den Kopf schwirren.
Euch zuliebe werde ich es trotzdem einmal versuchen.
Schwimmen. Also. Im Grunde meine Lieblingssportart (hunderte entsetzter Triathleten schreien im Hintergrund auf). Wasser war schon immer mein Element, Schwimmen habe ich - als braves deutsches Kind - im Schwimmkurs mit 5 oder 6 Jahren gelernt, daraufhin innerhalb der nächsten Jahre - immer noch ganz deutsch - fleissig Abzeichen gesammelt. Freischwimmer in Bronze, Silber und Gold, Stundenschwimmer für eine, anderthalb und zwei Stunden und dazu noch alles mögliche andere das mir da so über den Weg gelaufen oder geschwommen ist.
Irgendwann gegen Ende der Grundschulzeit bin ich der DLRG Ortsgruppe beigetreten (mangels anderem Schwimmverein) und habe von da an fleissig schwimmen, schnorcheln, tauchen, Menschen aus dem Wasser fischen und wiederbeleben gelernt. Im Verein blieb ich etwas über 10 Jahre, in der Oberstufe des Gymnasiums war dann auch Zeit und Interessensgründen irgendwann Schluss.
Im Alter von 10-14 war ich beinahe täglich im Schwimmbad, kannte alle Bademeister beim Vornamen und auch wo man am Besten und am Verbotensten im Bad spielen konnte. Von 15-17 habe ich dann ab und an am wiedereröffneten Badesee als Baywatch-Tante ausgeholfen, was im Grunde nur aus „den ganzen Tag rumliegen, wichtig gucken und sich den schlimmsten Sonnenbrand aller Zeiten holen“ bestand. Retten musste ich nie irgendwen und das Schlimmste was mal passierte war ein Kind das in eine Wespe getreten war.
Kurz: Ich habe eine Umfangreiche Schwimmer-Vergangenheit. Vielleicht ist die auch der Grund dafür, warum ich nicht so wirklich weiß, was ich übers Schwimmen schreiben soll. Ich habe einfach schon alles gesehen. Besonders als Kind sieht man öfter Dinge, die man erst Jahre später einordnen kann. Und Paare, die etwas mehr als kuscheln im Sprudelbecken machen, gehören da noch zu den harmlosen Dingen.
Schon als Kind verbrachte ich einen großen Teil meiner Freizeit mit Bahnen ziehen im Schwimmerbecken. Hin und Her und wieder zurück. Mal langsam, mal schnell. Ich dachte mir im Kopf Geschichten dazu aus, z.B. dass ich für die Olympischen Spiele trainierte (das war realistisch mit 12, da wäre ich 16 bei den nächsten gewesen und hätte teilnehmen dürfen) oder dass ich eine Freundin von Ocean Girl war, eine beliebte Kinderserie die zu der Zeit im Fernsehen lief (kennt die noch wer?).
Im Grunde hat sich als Erwachsener am Vorgang selbst nicht viel geändert. Ausser dass ich mich mehr ärgere. Über das Treibgut (aka langsame Schwimmer in extremer Schräglage so dass man nicht wirklich weiß ob sie nun Wasser treten oder schwimmen aber eigentlich ist es auch egal weil sie sich ohnehin so langsam bewegen dass es fast scheint sie schwämmen rückwärts) weil es so langsam ist, über die Triathleten weil sie durchs Wasser pflügen wie eine Kreuzung aus Mähdrescher und Schaufelraddampfer, über die schnellen, guten Schwimmer weil sie viel schneller und besser sind als ich und über den Rest sowieso.
Am Schlimmsten ist ohnehin, dass anscheinend keiner von denen verstanden hat, dass in diesem Schwimmbad die langsamen Schwimmer auf den rechten Bahnen schwimmen sollten und die schnelleren mehr zur linken Seite hin. Auch das „Rechtsschwimmgebot“ wie auf der Straße scheint den Meisten fremd zu sein (für alle dies nicht kennen: auf einer Bahn gibt es eine Mittellinie. Darauf wird geschwommen, wenn grade Wettkampf ist. Ist grade kein Wettkampf, schwimmt man immer rechts von der Linie. Auf diese Weise hat man einen schönen Kreisverkehr und schwimmt sich nicht ständig entgegen. Überholt wird, wie auf der Straße, links).
Und die Krönung des Ganzen sind dann ohnehin soziale Grüppchen, die dann glauben zu dritt nebeneinander im Schneckentempo das halbe Becken zu blockieren wäre irgendwie lustig und sich dann noch beschweren, wenn jemand sie aus versehen tritt.
Früher war das jedenfalls alles wesentlich entspannter. Die Zustände in deutschen Schwimmbädern sind einfach nicht mehr tragbar...
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