Sonntag, 13. Dezember 2009

Nostalgie

Letztes Wochenende war ich bei meinen Eltern. Meine Mutter hat Geburtstag gefeiert, und weil ich nicht auf meinen langen Lauf Sonntags verzichten wollte, habe ich kurzerhand meine Laufschuhe (und den ganzen anderen Kram eingepackt) und mich Sonntags in den Wald bewegt.

Meine Eltern wohnen in einer Ländlichen Gegend, und zu dem kleinen Örtchen gehört ein recht großer, schöner Wald mit gut ausgebauten Wegen. Dort bin ich bereits zu meinen Schulzeiten immer gelaufen. Eine Laufstrecke zu finden gestaltete sich allerdings als Herausforderung: Meine alten Strecken waren alle zu kurz. Also habe ich einfach alles was ging kombiniert / hintereinandergehängt und dann los.

Erst dachte ich, der Wald hätte sich nicht verändert, in den letzten 5 Jahren. Aber dann stellt man doch immer wieder kleine Änderungen fest. Die Baumschule ist mittlerweile von Schösslingen zu Übermannhohen Tannenbäumchen herangereift. Die Stelle, die vor ein paar Jahren vom Orkan zerstört wurde, ist jetzt dicht mit Büschen und ersten kleineren Bäumen bewachsen. Und der große alte Baum, in den vor Jahren mal der Blitz eingeschlagen hat, hat mittlerweile mehrere stattliche Äste eingebüßt, und man fragt sich ob er den Winter noch überstehen wird.

Ich komme an dem kleinen Nadelwäldchen vorbei und denke mir, dass Nadelwäldchen irgendwie immer ausssehn wie Wälder aus Märchenbüchern. Und an dem kleinen Tümpel, auf dem wir im Winter immer Schlittschuhlaufen waren und in dem angeblich schon so viele schlittschuhlaufende Kinder ertrunken sind.

Am Ende der Strecke liegt der "Nordic Walking Park". Die Gemeinde hat vor einigen Jahren dem Trendsport Nordic Walking Tribut gezollt, und einen Teil des Waldes mit unterschiedlich langen frisch beschilderten Strecken und einen Lehrpfad mit großen Tafeln auf denen die richtige Technik erklärt wird, ausgestattet. Nichtsdestotrotz kam mir an diesem Sonntagvormittag genau ein Nordic Walker entgegend. Alle anderen waren skistockschwingende, tratschende Hausfrauen.

Man sollte wirklich nicht glauben, was in so einem Wäldchen am Wochenende los ist. Früher habe ich mir abgewöhnt, Samstags Mittags zu laufen, weil man dort vor lauter Menschen kaum ein Tempo halten konnet. Immer wieder blockierten Herden aus "Nordic Walkern" (also die Variante Skistock + Hausfrau) die komplette Breite des Weges.

Lustig ist auch zu sehen, wie sehr sich die Mode von der in der Stadt unterscheidet. Sieht man hier Läufer, so tragen sie zumeist neue oder neuere Laufschuhe, Tights und Jacken von namhaften Herstellern und darunter wohl teure Funktionswäsche. Ein Großteil der Läufer die mir dort begegneten, trugen entweder den Jogginganzug des örtlichen Sportvereins oder eine kombination aus uralten - und ich meine mit uralt 20+ Jahre - Adidas-Tights und - T-shirt, dazu ausgelatschte Sportschuhe.

So nett und nostalgisch das Erlebnis auch war: Weihnachten steht der nächste Besuch bei den Eltern an. Und damit wohl auch die nächste Runde dort im Wald.

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